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Aufbruch in eine neue Ära und bis zu 50 % Kurspotenzial oder Untergang?

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Versorger sein, das war einmal ein tolles Geschäftsmodell. Strom kommt ja bekanntlich aus der Steckdose und lange Zeit war es auch nicht so wichtig, wie er erzeugt wurde – solange halt das Licht anging und der Kühlschrank fürs Bierchen am Abend seinen Job verrichtete. Dann gab es im März 2011 einen verheerenden Tsunami am anderen Ende der Welt. In Mitleidenschaft gezogen wurde dadurch auch ein Atomkraftwerk, das viel zu nah am Wasser gebaut worden war. Ein „Tschernobyl 2.0“ wurde befürchtet. Was wirklich niemand ahnen konnte – nur drei Tage nach der Kernschmelze in Fukushima drehte das Kabinett Merkel den deutschen Stromerzeugern den Hahn ab und beschloss den Atomausstieg – quasi über Nacht. Und von da an war es dann nicht mehr so toll ein Versorger in Deutschland zu sein, geschweige denn ein Aktionär von diesen eine gefühlte Ewigkeit als sicher geltenden Aktien. Allerdings muss man fairerweise feststellen, dass Versorgeraktien auch schon vorher auf einem absteigenden Ast waren. Der Sinkflug von E.on begann weit vor Fukushima im Jahr 2008.

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Kursverlauf der E.on-Aktie seit 2007

Doch nun sei laut Der Aktionär die Zeitwende eingeleitet worden bei E.on. Mit der Übernahme der RWE-Tochter Innogy vollende E.on den Wandel vom Stromerzeuger zum Energiedienstleister. E.on werde sich von nun an auf die Stromnetze und Kundenlösungen fokussieren. Mit der Neuorientierung komme sogar ein wenig die in der Vergangenheit gekannte Sicherheit zurück. Dank dem stark regulierten Netzgeschäft könne man bei E.on mit lukrativen und insbesondere auch garantierten Gewinnen planen. Wachstumschancen gebe es durch intelligente Netze und die Megatrends 5G-Netz, Elektromobilität und digitale Stromzähler.

Auch bei dem Geschäftsfeld Kundenlösungen werde E.on auf die Anforderung der neuen Energiewelt eingehen. Die Flexibilität werde dadurch deutlich erhöht. E.on decke die gesamte Angebotspalette von Komplettlösungen für ganze Stadtviertel über die Solarcloud und Elektroladesäulen bis hin zur smarten Steuerung des Stromverbrauchs ab.

Die hohe Planungssicherheit bringe auch ein Kaufargument aus der Vergangenheit zurück: attraktive Dividenden. Dieses Zukunftsszenario biete Kursfantasie. Der Aktionär rät mit einem Kursziel von 12,50 Euro zum Kauf (44 % Potenzial).

Der Aktionär befindet sich derzeit in guter Gesellschaft mit der positiven Einschätzung des DAX-Titels. Das US-Analysehaus Bernstein Research nennt ein Kursziel von 11,50 Euro für die Aktie von E.on (33 % Potenzial). Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat zwar zuletzt ihr Kursziel um 20 Cents auf 11,00 Euro gesenkt, sieht damit aber immer noch 27 % Potenzial. Ein bisschen mehr Luft nach oben traut die NordLB dem DAX-Titel mit einem Kursziel von 13 Euro zu (50 % Potenzial). Laut Analyst Holger Fechner habe sich die Lage der Versorgerbranche in den letzten Monaten aufgehellt. E.on könne sich wie der Wettbewerber RWE über die staatlichen Rückzahlungen der Kernbrennstoffsteuer freuen.

Charttechnisch gesehen stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Die Aktie befindet sich immer noch im Abwärtstrend. Der letzte Zwischenspurt stoppte genau am langjährigen Abwärtstrend. Setzt die Aktie auch unter 8,50 Euro zurück, könnte ein weiterer Test des letzten markanten Verlaufstiefs bei 7,90 Euro anstehen. Wird diese Marke, die auch im längeren Zeitfenster eine wichtige Bedeutung als Horizontalunterstützung aufweist, unterschritten, ist „Holland in Not“.

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Bildherkunft:  E.on