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Depot bei +15%: Ist das KGV nun wichtig oder nicht?

Leitfaden Martin König 1.068 Leser

Beim systematischen Investieren versucht man, anhand sachlogischer Kriterien die langfristig erfolgreichsten Unternehmen zu bestimmen, um sich langfristig als Aktionär an diesen zu beteiligen. Dieses Prinzip verfolgen wir mit unseren Ranglisten- und Portfoliosystemen nun schon seit einigen Jahren.

Dieses Wochenende wurde ich von einem Freund, der bisher keinen Kontakt mir der Börse hatte, nach meiner bzw. der Philosophie von TraderFox gefragt, wie man sein Geld in Aktien anlegen sollte. (Die Berichterstattung über den Negativzins zeigt ihre Wirkung!) Somit erläuterte ich ihm unseren Gedanken vom systematischen Investieren in Qualitätsunternehmen. Ich zeigte ihm auch mein Depot bei QualitInvest, welches die Marke von +15% nun überschritten hat!

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Beim Gespräch über Unternehmenskennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Marge (das goldene Dreieck!) fragte er mich dann auch nach der Bedeutung des KGV (Kurs-Gewinn-Verhätlnis). Dieser Begriff war auch ihm als Neuling bereits geläufig und er meinte, man kaufe also am besten Aktien von Unternehmen mit niedrigem KGV. Grundsätzlich halte ich dies für richtig, wobei das KGV als einzelnes Kriterium selbstverständlich nicht ausreicht.

Ich würde es anders formulieren: Kaufe kein Qualitätsunternehmen mit hohem KGV! Im Unterschied zu den unternehmerischen Kennzahlen, die aus der Bilanz also der Geschäftstätigkeit stammen, ist das KGV ein abgeleiteter Wert. Er stellt den unternehmerischen Gewinn ins Verhältnis zum Preis der Aktie, der sich über Angebot und Nachfrage an der Börse bildet. Hat man z.B. zwei Unternehmen, die vergleichbare Umsatz-, Gewinn- und Margensteigerungen aufweisen, als Kaufkandidaten, dann ist die Aktie mit niedrigerem KGV vorzuziehen.

Denn das KGV gibt an, wie die Marktteilnehmer das Unternehmen aktuell bewerten, also welchen Preis sie bereit sind zu zahlen. Häufig notieren Wachstumsunternehmen bei relativ hohen KGVs, da die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass das Unternehmen in naher Zukunft recht schnell in das KGV "hineinwachsen" wird. Dass das Unternehmen also die Gewinne steigern und somit das KGV senken wird.

Hier gibt es ein entscheidendes "Problem". Wenn alle Marktteilnehmer von Wachstum ausgehen und bereits heute bereit sind, einen hohen Preis dafür zu zahlen, dann wird die Rendite des Aktienkurses auch bei einem Qualitätsunternehmen begrenzt sein. Welche noch besseren Informationen würden einen noch höheren Kurs rechtfertigen? Der ideale Kaufkandidat wäre also ein gesundes, stabiles und qualitatives Unternehmen mit geringem KGV, von dem die Marktteilnehmer (aus welchen Gründen auch immer) keine hohen Erwartungen haben. Also Qualität zu einem fairen Preis!

Der High Quality Alpha Selection, in den ich bei QualitInvest investiert bin, setzt diese Anforderung perfekt mittel des KUV um: Diejenigen 20% der Unternehmen aus dem Auswahluniversum mit dem höchsten Kurs-Umsatz-Verhältnis kommen für eine Indexaufnahme nicht in Betracht. Hoch bewertete Unternehmen sind somit ausgeschlossen.