Der Blasen-Prophet – Jeremy Grantham
Dieser außergewöhnliche Mann erkannte früh die Zeichen der Zeit und setzte einen der ersten Indexfonds weltweit auf. Außerdem verwaltet er erfolgreich mehrere Milliarden Dollar und versucht zudem den Planeten zu retten. Und ganz nebenbei sagte er das Platzen von drei großen Blasen korrekt voraus. Lesen Sie hier die Geschichte von Jeremy Grantham.
Jeremy Grantham, mit vollem Namen Robert Jeremy Goltho Grantham, wurde am 06. Oktober 1938 im britischen Ware in der Grafschaft Hertfordshire nahe London geboren. Seine Kindheit verbrachte er im Norden Englands in Doncaster nahe Sheffield. In Sheffield schrieb sich der junge Grantham auch zum Studium der Ökonomie ein. Seinen Bachelorabschluss bekam er 1964 verliehen. Um seinen akademischen Hunger endgültig zu stillen, absolvierte er im Anschluss noch das MBA-Programm der Harvard Business School. Seinen Abschluss machte er 1966.
Nach dem Studium nahm Grantham erst einmal eine Tätigkeit als Wirtschaftswissenschaftler bei der Ölfirma Royal Dutch Shell auf. Sein Interesse galt allerdings schon seit Jahren den Finanzmärkten und so wollte er seine eigens entwickelten Strategien ausprobieren und sich am Markt beweisen. Er gründete zu diesem Zweck mit seinem ehemaligen Vorgesetzten und selbsternannten ‚Adventure Capitalist‘ Dean LeBaron die Vermögensverwaltung Batterymarch Financial Management. Das Unternehmen war tatsächlich sehr innovativ und investierte als eines der ersten US-Unternehmen in Emerging Markets. Außerdem kreierte es einen der ersten Indexfonds der Welt. Leider überstand das Unternehmen keine Dekade am Markt, obwohl es den S&P500 in 6 von 8 Jahren seines Bestehens schlug.
GMO
1977 gründete Jeremy Grantham dann GMO (die Abkürzung steht für die Familiennamen der Gründer: Jeremy Grantham, Richard Mayo und Eyk van Otterloo). Die Vermögensverwaltung richtet sich vor allem an institutionelle Investoren, aber auch an natürliche Person. Wenn man allerdings Kunde sein möchte, braucht man ein Vermögen von mindestens $ 5 Mio. und muss weitere Kriterien erfüllen wie z.B. eine hohe Einkommenssicherheit. Das Unternehmen hatte 2017 Assets under Management in Höhe von ca. $ 100 Mrd. und sitzt in Boston. Grantham hat die Stelle des Chief Investment Strategist inne und ist außerdem einer der Directors.
Granthams zweite große Leidenschaft ist der Klimaschutz. So gründete er gleich drei Institute und eine Stiftung, die sich dem nachhaltigen Leben bzw. dem Kampf gegen den Klimawandel widmen (Grantham Institute – Climate Change and Environment, Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment, Grantham Centre for Sustainable Futures und die Grantham Foundation for the Protection of the Environment). Als passionierter Umweltschützer unterstützt Jeremy Grantham auch Greenpeace und die Umweltorganisation WWF.
Investment Ansatz
Grantham ist eine Art Value Investor. Er vertritt die Ansicht, dass Gewinnmargen und dementsprechend auch Preise langfristig immer zum Mittelwert zurückkehren. Er erklärt sich das folgendermaßen: wir leben im Kapitalismus. Dementsprechend ziehen überdurchschnittliche Gewinnmargen immer Wettbewerber an, sodass diese Margen für die vormaligen Gewinner absinken. Damit fällt auch der Preis des Unternehmens an der Börse. Umgekehrt gilt diese Beobachtung auch für ehemalige Underperformer.
Des Weiteren rät Grantham Einzelpersonen, sich auf Teile des Marktes zu fokussieren und nicht einzelne Aktien herauszupicken, sofern man kein Genie vom Schlage Warren Buffett oder Peter Lynch ist. Grantham selber hatte mit dieser Methode große Erfolge mit Small Caps, Value Aktien und Papieren von internationalen Unternehmen.
Eine weitere attraktive Anlagemöglichkeit bietet Ackerland, da Jeremy Grantham aufgrund der rapide anwachsenden Weltbevölkerung eine globale Nahrungsmittelkrise voraussagt. Alternativ kann man auch in Nahrungsmittelunternehmen investieren. Außerdem rät er zum Kauf von Aktien und/oder Bonds aus Emerging Markets.
Grantham hat viel seiner Popularität dadurch gewonnen, dass er das Platzen von Blasen korrekt vorausgesagt hat. Er prophezeite das Zerbersten der Blase am japanischen Aktien- und Häusermarkt in den späten 1980er Jahren, außerdem das Platzen der Internetblase in den späten 1990ern und das Platzen der Blase am Häusermarkt sowie die anschließende weltweite Kreditkrise 2007.
Anfang des Jahres (Januar 2018) sagte Grantham erneut eine starke Korrektur der Aktienmärkte innerhalb der nächsten 18 Monate voraus und verglich die aktuelle Situation mit dem Tech-Boom 2000 oder der Zeit vor dem Crash 1929. Ihm fehlt lediglich noch der finale Preisanstieg mit hoher Geschwindigkeit, also die sog. Peak Phase, in welcher die Kurse mit viel Euphorie weitere 30-50% zurücklegen. Die sich anschließende Korrektur kann Granthams Meinung nach zu einer Halbierung der Aktienkurse führen.
Jeremy Grantham hat drei Ehrendoktorwürden verliehen bekommen (Imperial College London, The New York School und University of Sheffield). Bloomberg zählt ihn zu den 50 einflussreichsten Akteuren an den Finanzmärkten.
Zitate
- „Kapitalismus macht Millionen von Dingen besser als die Alternativen. Er balanciert Angebot und Nachfrage so elegant aus, wie es keine Zentrale Planung jemals im Ansatz hätte vollbringen können.“
- „Das Individuum ist weitaus besser positioniert, wenn es auf den richtigen Wurf wartet, während es sich nicht darum kümmert, was andere tun.“
- „Wenn Aktien attraktiv bewertet sind und du nicht kaufst, siehst du nicht nur wie ein Idiot aus; dann bist du auch ein Idiot.“
- „Zumindest wir alten Leute wissen, wie ein richtiger Bärenmarkt aussieht, und die jungen Leute haben keine Ahnung.“
- „Blasen haben einige Dinge gemeinsam, aber Blasen im Häusermarkt haben eine spektakuläre Sache gemeinsam, und zwar, dass jede von ihnen als einzigartig und speziell angesehen wird.“
- „Der Aktienmarkt ist überbewertet. Alles ist überbewertet. Junk ist das einzig Wahre.“
- „Die einzigen wichtigen Dinge beim Investieren sind Blasen und deren zerplatzen.“
- „Auch wenn Value auf ein einzelnes Jahr betrachtet ein laues Lüftchen ist, wird er über mehrere Jahre zum Monster. Wie die Schwerkraft zermürbt Value die Gegenseite.“
- „Gold ist ein auf Glauben basierendes Metall. Es zahlt keine Dividende, es kann nicht gegessen werden, und es wird hauptsächlich dazu verwendet Schmuck herzustellen.“
- „Amerikaner sind so ziemlich am schlechtesten im Umgang mit langfristigen Problemen, zusammen mit Usbekistan, aber sie reagieren besser als jeder andere auf ein Marktsignal. Die Würfel rollen hier besser und schneller als sonst irgendwo.“
- „Ich würde sagen, dass Finanzmärkte sehr ineffizient sind, und durchaus in der Lage, komplett zu versagen.“
- „Das Investmentgeschäft hat mich über die Jahre gelehrt, dass Menschen, speziell Investoren, gute Nachrichten und Wunschdenken schlechten Nachrichten gegenüber vorziehen.“
- „Manche Gesellschaften sind auch optimistischer als andere. Ich nenne hier mal die USA und Australien. Wenn du einen Europäer erzählst, dass es eine Blase am Häusermarkt gibt, hast du eine vernünftige Diskussion. Wenn du das einem Australier erzählst, hast du den Dritten Weltkrieg.“
- „Es gibt keine einzige Theorie in der Ökonomie, die die endliche Natur von Ressourcen beachtet. Das ist schockierend.“
- „Du wirst nicht dafür belohnt, Risiken einzugehen. Du wirst dafür belohnt, günstige Vermögenswerte einzukaufen.“
- „In den Finanzmärkten gibt es immer noch viel Schmerz zu erfahren, speziell am risikobehafteten Ende des Spektrums.“
- „Es ist besser Glück zu haben als gut zu sein, aber natürlich sollte man beides anstreben.“
- „Wir leben auf einen endlichen Planeten. Wir haben endliche Ressourcen, und gutes Ackerland wird knapp.“
- „Der Kapitalismus glaubt, dass seine Aufgabe exklusiv darin besteht, kurzfristige Profite zu maximieren.“
- „Aktien sind langweilig, Anleihen sind ekelhaft.“
Jeremy Grantham, mit vollem Namen Robert Jeremy Goltho Grantham, wurde am 06. Oktober 1938 im britischen Ware in der Grafschaft Hertfordshire nahe London geboren. Seine Kindheit verbrachte er im Norden Englands in Doncaster nahe Sheffield. In Sheffield schrieb sich der junge Grantham auch zum Studium der Ökonomie ein. Seinen Bachelorabschluss bekam er 1964 verliehen. Um seinen akademischen Hunger endgültig zu stillen, absolvierte er im Anschluss noch das MBA-Programm der Harvard Business School. Seinen Abschluss machte er 1966.Nach dem Studium nahm Grantham erst einmal eine Tätigkeit als Wirtschaftswissenschaftler bei der Ölfirma Royal Dutch Shell auf. Sein Interesse galt allerdings schon seit Jahren den Finanzmärkten und so wollte er seine eigens entwickelten Strategien ausprobieren und sich am Markt beweisen. Er gründete zu diesem Zweck mit seinem ehemaligen Vorgesetzten und selbsternannten ‚Adventure Capitalist‘ Dean LeBaron die Vermögensverwaltung Batterymarch Financial Management. Das Unternehmen war tatsächlich sehr innovativ und investierte als eines der ersten US-Unternehmen in Emerging Markets. Außerdem kreierte es einen der ersten Indexfonds der Welt. Leider überstand das Unternehmen keine Dekade am Markt, obwohl es den S&P500 in 6 von 8 Jahren seines Bestehens schlug.
GMO
1977 gründete Jeremy Grantham dann GMO (die Abkürzung steht für die Familiennamen der Gründer: Jeremy Grantham, Richard Mayo und Eyk van Otterloo). Die Vermögensverwaltung richtet sich vor allem an institutionelle Investoren, aber auch an natürliche Person. Wenn man allerdings Kunde sein möchte, braucht man ein Vermögen von mindestens $ 5 Mio. und muss weitere Kriterien erfüllen wie z.B. eine hohe Einkommenssicherheit. Das Unternehmen hatte 2017 Assets under Management in Höhe von ca. $ 100 Mrd. und sitzt in Boston. Grantham hat die Stelle des Chief Investment Strategist inne und ist außerdem einer der Directors.
Granthams zweite große Leidenschaft ist der Klimaschutz. So gründete er gleich drei Institute und eine Stiftung, die sich dem nachhaltigen Leben bzw. dem Kampf gegen den Klimawandel widmen (Grantham Institute – Climate Change and Environment, Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment, Grantham Centre for Sustainable Futures und die Grantham Foundation for the Protection of the Environment). Als passionierter Umweltschützer unterstützt Jeremy Grantham auch Greenpeace und die Umweltorganisation WWF.
Investment Ansatz
Grantham ist eine Art Value Investor. Er vertritt die Ansicht, dass Gewinnmargen und dementsprechend auch Preise langfristig immer zum Mittelwert zurückkehren. Er erklärt sich das folgendermaßen: wir leben im Kapitalismus. Dementsprechend ziehen überdurchschnittliche Gewinnmargen immer Wettbewerber an, sodass diese Margen für die vormaligen Gewinner absinken. Damit fällt auch der Preis des Unternehmens an der Börse. Umgekehrt gilt diese Beobachtung auch für ehemalige Underperformer.
Des Weiteren rät Grantham Einzelpersonen, sich auf Teile des Marktes zu fokussieren und nicht einzelne Aktien herauszupicken, sofern man kein Genie vom Schlage Warren Buffett oder Peter Lynch ist. Grantham selber hatte mit dieser Methode große Erfolge mit Small Caps, Value Aktien und Papieren von internationalen Unternehmen.
Eine weitere attraktive Anlagemöglichkeit bietet Ackerland, da Jeremy Grantham aufgrund der rapide anwachsenden Weltbevölkerung eine globale Nahrungsmittelkrise voraussagt. Alternativ kann man auch in Nahrungsmittelunternehmen investieren. Außerdem rät er zum Kauf von Aktien und/oder Bonds aus Emerging Markets.
Grantham hat viel seiner Popularität dadurch gewonnen, dass er das Platzen von Blasen korrekt vorausgesagt hat. Er prophezeite das Zerbersten der Blase am japanischen Aktien- und Häusermarkt in den späten 1980er Jahren, außerdem das Platzen der Internetblase in den späten 1990ern und das Platzen der Blase am Häusermarkt sowie die anschließende weltweite Kreditkrise 2007.
Anfang des Jahres (Januar 2018) sagte Grantham erneut eine starke Korrektur der Aktienmärkte innerhalb der nächsten 18 Monate voraus und verglich die aktuelle Situation mit dem Tech-Boom 2000 oder der Zeit vor dem Crash 1929. Ihm fehlt lediglich noch der finale Preisanstieg mit hoher Geschwindigkeit, also die sog. Peak Phase, in welcher die Kurse mit viel Euphorie weitere 30-50% zurücklegen. Die sich anschließende Korrektur kann Granthams Meinung nach zu einer Halbierung der Aktienkurse führen.
Jeremy Grantham hat drei Ehrendoktorwürden verliehen bekommen (Imperial College London, The New York School und University of Sheffield). Bloomberg zählt ihn zu den 50 einflussreichsten Akteuren an den Finanzmärkten.
Zitate
- „Kapitalismus macht Millionen von Dingen besser als die Alternativen. Er balanciert Angebot und Nachfrage so elegant aus, wie es keine Zentrale Planung jemals im Ansatz hätte vollbringen können.“
- „Das Individuum ist weitaus besser positioniert, wenn es auf den richtigen Wurf wartet, während es sich nicht darum kümmert, was andere tun.“
- „Wenn Aktien attraktiv bewertet sind und du nicht kaufst, siehst du nicht nur wie ein Idiot aus; dann bist du auch ein Idiot.“
- „Zumindest wir alten Leute wissen, wie ein richtiger Bärenmarkt aussieht, und die jungen Leute haben keine Ahnung.“
- „Blasen haben einige Dinge gemeinsam, aber Blasen im Häusermarkt haben eine spektakuläre Sache gemeinsam, und zwar, dass jede von ihnen als einzigartig und speziell angesehen wird.“
- „Der Aktienmarkt ist überbewertet. Alles ist überbewertet. Junk ist das einzig Wahre.“
- „Die einzigen wichtigen Dinge beim Investieren sind Blasen und deren zerplatzen.“
- „Auch wenn Value auf ein einzelnes Jahr betrachtet ein laues Lüftchen ist, wird er über mehrere Jahre zum Monster. Wie die Schwerkraft zermürbt Value die Gegenseite.“
- „Gold ist ein auf Glauben basierendes Metall. Es zahlt keine Dividende, es kann nicht gegessen werden, und es wird hauptsächlich dazu verwendet Schmuck herzustellen.“
- „Amerikaner sind so ziemlich am schlechtesten im Umgang mit langfristigen Problemen, zusammen mit Usbekistan, aber sie reagieren besser als jeder andere auf ein Marktsignal. Die Würfel rollen hier besser und schneller als sonst irgendwo.“
- „Ich würde sagen, dass Finanzmärkte sehr ineffizient sind, und durchaus in der Lage, komplett zu versagen.“
- „Das Investmentgeschäft hat mich über die Jahre gelehrt, dass Menschen, speziell Investoren, gute Nachrichten und Wunschdenken schlechten Nachrichten gegenüber vorziehen.“
- „Manche Gesellschaften sind auch optimistischer als andere. Ich nenne hier mal die USA und Australien. Wenn du einen Europäer erzählst, dass es eine Blase am Häusermarkt gibt, hast du eine vernünftige Diskussion. Wenn du das einem Australier erzählst, hast du den Dritten Weltkrieg.“
- „Es gibt keine einzige Theorie in der Ökonomie, die die endliche Natur von Ressourcen beachtet. Das ist schockierend.“
- „Du wirst nicht dafür belohnt, Risiken einzugehen. Du wirst dafür belohnt, günstige Vermögenswerte einzukaufen.“
- „In den Finanzmärkten gibt es immer noch viel Schmerz zu erfahren, speziell am risikobehafteten Ende des Spektrums.“
- „Es ist besser Glück zu haben als gut zu sein, aber natürlich sollte man beides anstreben.“
- „Wir leben auf einen endlichen Planeten. Wir haben endliche Ressourcen, und gutes Ackerland wird knapp.“
- „Der Kapitalismus glaubt, dass seine Aufgabe exklusiv darin besteht, kurzfristige Profite zu maximieren.“
- „Aktien sind langweilig, Anleihen sind ekelhaft.“