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Diese Aktien aus Europa sind bei schlechten Nachrichten absturzgefährdet

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Inmitten hoher Unsicherheiten in geopolitischer und makroökonomischer Hinsicht hat der Start der Berichtssaison die Stimmung an den Börsen bisher nicht verbessert. Dabei sind die ersten präsentierten Zahlen im Schnitt nicht schlecht ausgefallen. Die Kurse reagierten trotzdem oft eher abwärts, wobei Fehlentwicklungen sogar bestraft wurden. Vor diesem Hintergrund hat die Baader Bank eine Liste mit Aktien aus Europa erstellt, die ebenfalls von Kursverlusten bedroht sein könnten. TraderFox berichtet.

Die weltweiten Aktienmärkte sind laut Barclays nach wie vor eine Geisel der makroökonomischen Volatilität. Als wichtiger zusätzlicher Belastungsfaktor kommen natürlich auch geopolitische Risikken wie die sehr angespannte Lage im Nahen Osten hinzu.

Die ersten für das dritte Quartal 2023 (bisher handelt es sich erst um weniger als 20% der Berichte) vorgelegten Ergebnisse haben daran gemäß dem zuvor zitierten britischen Kreditinstitut nichts geändert. Das Wachstum des Gewinns pro Aktie beträgt den Angaben zufolge im Jahresvergleich bisher 18% (im Vergleich zum Konsens) in Europa und 2 % (+7 % im Vergleich zum Konsens) in den USA.

Wie es weiter heißt, haben sich die Ergebnisse je Aktie bisher gut gehalten, doch die Umsätze waren relativ schwach, insbesondere in Europa, und die Reaktion der Aktienkurse war dabei im Schnitt nach unten gerichtet. Besonders auffällig dabei: Verfehlte Ergebniserwartungen werden derzeit stärker bestraft als positive Überraschungen gemessen an den Prognosen belohnt werden.

Kurseinbruch bei Lonza als Negativbeispiel

Als ein Beispiel für diese Beobachtung verweist die Baader Bank auf den Aktienkurs von Lonza.

Brach dieser doch im Rahmen eines jüngst abgehaltenen Kapitalmarkttages um 18% ein. Erklären lässt sich das damit, dass der abgegebene Geschäftsausblick für 2024 jetzt deutlich schwächer ist und auch die mittelfristigen Prognosen im Vergleich zu den bisherigen Schätzungen der Analysten etwas vorsichtiger formuliert sind. Seit Ende Juli und damit der ersten abgegebenen Ergebniswarnung hat das schweizerisches Chemie- und Pharmaunternehmen, dessen Aktie die Baader Bank als erstklassig bezeichnet, insgesamt 45% an Wert verloren.

Die Krux dabei: Der Titel wird trotzdem immer noch zum 30-fachen der Gewinne von 2023 gehandelt. Angesichts der jüngsten Entwicklung sei klar geworden, dass das Geschäftsmodell von Lonza zwar als weiterhin überlegen einzustufen seit, am Markt seien aber a) die dauerhaften Vorteile, die sich aus der Teilnahme am Covid-Behandlungskreislauf habe, und b) die Vorteile des freien Geldes, das zum Erwerb von Wachstum beiträgt, unterschätzt worden seien. Diese beiden exogenen Faktoren seien zuletzt weggefallen, was sich in einer schmerzhaften "Normalisierung" der Geschäfte von Lonza zeigt, auch wenn sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) immer noch bei 30 bewegt.

Aktien mit überzogenen Bewertungen und Erwartungen sind besonders anfällig für schlechte Nachrichten

Vor dem Hintergrund dieser Annahme haben sich die Analysten bei der Baader Bank Aktien angeschaut, die das gleiche Profil aufweisen könnten, wie es Lonza vorzuweisen hat. Das heißt, immer noch zu hohe KGVs und damit das Potenzial für einen bösen Kursrückschlag, wenn der Nachrichtenfluss negativ wird. Hinzu kommen als Ausgangslage ein Geschäftsmodell, das möglicherweise eine positive Covid- oder Post-Covid-Periode hatte und die eindeutige Möglichkeit, dass diese positive Periode durch enthusiastische. Zukunftsorientierte Erwartungen in Sachen weiteres Ergebniswachstum am Markt immer noch als normaler Geschäftsverlauf angesehen wird.

Konkret hat man Aktien als gefährdet herausgefiltert mit einem KGV von über 27 im Jahr 2023, abnehmender fundamentaler Stärke (eine numerische Kennzahl, die mit einer Erosion des Geschäftsmodells gleichzusetzen ist) und einer Marktkapitalisierung von weniger als 50 Mrd. Euro untersucht, da man davon ausgeht, dass sehr große Unternehmen von Natur aus weniger für Überraschungen gut sind.

Die nachfolgende Tabelle zeigt jene Kandidaten für eine eventuell starke Kurskorrektur, falls negative Nachrichten auftauchen sollten, wobei die Baader Bank diese Liste aber nicht als explizite Short-Empfehlungen verstanden wissen will.

Die Liste mit den bei schlechten Nachricten besonders gefährdeten Aktien aus Europa im Überblick


Quelle: Baader Bank


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