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Diese Auswirkungen auf den DAX erwartet die Finanzszene durch die Bundestagswahl!

Artikel, Influencer-Lifestyle Philipp Karges 1.018 Leser

Liebe Leser,

nun sind es nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl und so wie es aktuell aussieht, könnte es sehr spannend werden. Noch immer geht unter vielen Aktionären die Angst vor Rot-Rot-Grün um, die Unsicherheit scheint zu steigen. Wir haben uns daher wieder in der Finanzszene umgehört und gefragt, welche Auswirkungen auf den DAX durch die Bundestagswahl erwartet werden.

Quelle: Instagram aktienmagazin

 

Marvin (unser DAX-Experte)


Ich halte aktuell eine Short-Position im DAX, weil ich davon ausgehe, dass der deutsche Leitindex bis zur Bundestagswahl fallen könnte. Gründe hierfür sehe ich unter anderem in der Saisonalität, wo der September mit einer negativen Performance historisch gesehen zu den schwächsten Börsenmonaten im DAX zählt. Doch auch die bevorstehende Wahl selbst könnte die Kursentwicklung belasten, da die Börsianer keine Unsicherheiten mögen.

Sobald die Wahlzettel ausgezählt und Sondierungsgespräche für potenzielle Regierungskoalitionen begonnen haben, dürfte die Unsicherheit nachlassen. Themen wie die künftigen Unternehmensbesteuerungen, Vermögensabgaben und Einkommenssteuern von Privatpersonen oder Klimaschutz können anschließend besser eingestuft werden. Darauf aufbauend werden sich die Investoren auf Sicht der kommenden Quartale und Jahre positionieren. Getreu dem Motto "politische Börsen haben kurze Beine" sollte die temporäre Unsicherheit mit der Zeit nachlassen, wodurch der DAX mittel- bis langfristig wieder neue Höchststände ins Visier nehmen kann. Nicht zuletzt deshalb, weil die Geldpolitik der Notenbanken weiterhin sehr expansiv ist. Dieser Umstand ermöglicht den Unternehmen günstige Refinanzierungen für Investitionen, wodurch sich wiederum die Ertragsseite verbessert. Gleichzeitig findet das billige Geld dadurch seinen Weg an den Kapitalmarkt.

 

Mario (mister.mario)


Die Wahl wird spannend, aber für Investoren ein Non-Event. Denn politische Börsen haben kürzere Beine als monetäre. Investoren schauen momentan vielmehr auf die US-Notenbank Fed und ein mögliches „Tapering“ als auf Baerbock und Scholz.

Zudem überschlagen sich die Aktienkurse meist bei Überraschungen, so wie bei Trumps Coup im Jahr 2016. Doch solche Überraschungen wird es bei unserem Verhältnis-Wahlrecht nicht geben: Ein Erdrutsch-Sieg einer Partei ist quasi unmöglich. Die viel diskutierten Wahlprogramme werden in zähen Koalitionsverhandlungen pulverisiert, am Ende bleiben wohl ein Dreierbündnis und viele Kompromisse. Selbst unter Rot-Grün-Rot würde der ultimative Sozialismus ausfallen. Denn wer durchregieren und beispielsweise Steuern erhöhen will, der braucht eine Mehrheit im Bundesrat – und davon sind die linken Parteien Lichtjahre entfernt. Fazit: Wählen gehen – und die Aktien laufen lassen.

 

Josh (Finanz.elite)


Durch die Bundestagswahl könnte der DAX eine stärkere Volatilität bekommen als in der letzten Zeit. Die Unsicherheit genau vor der Wahl und kurz nach der Wahl (während den Koalitionsverhandlungen) könnte Anleger dazu verleiten, ihr Geld vom Markt abzuziehen, um auf ein Ergebnis der Verhandlungen zu warten. Sollten die Koalition nicht nach dem Geschmack der Anleger sein, könnte es weitere Abverkäufe von einzelnen Werten geben. Hingegen bei einer Koalition, die von Anlegern erwartet wird, könnten die Werte des DAX wieder an Fahrt aufnehmen. Die Ergebnisse der Wahl werden wohl sehr spannend sein und viele Anleger bekommen in den Wochen davor wahrscheinlich zittrige Hände. Mein Depot wird sich davon nicht sehr beeinflussen lassen, da mein Ansatz generell ein langfristiger ist und ich vier Jahre Legislaturperiode als eher mittelfristig ansehe. Sollte der Markt nachgeben, werde ich auf jeden Fall einkaufen gehen! Im Fokus werden vor allem die Reisebranche und die Umwelttitel liegen.

 

Finanimation (finanimation)


Die kurzfristigen Auswirkungen auf den Dax hängen grundlegend von den möglichen Koalitionen ab. Dazu müssen wir uns erst einmal anschauen, welche Koalitionen realistisch umsetzbar wären. Die „anlegerfreundlichsten“ Wahlprogramme haben die FDP und die CDU, jedoch wird aus diesen beiden Parteien alleine sehr wahrscheinlich keine Koalition entstehen können, da vermutlich nicht genug Sitze zusammenkommen werden. Aus realistischer Sicht würde sich eine schwarz-rot-gelbe Koalition, sowie die Jamaika-Koalition, am besten auf den DAX auswirken, da hier beide Parteien (CDU & FDP) vertreten sind. Die Koalition, die sich vermutlich am negativsten auf den DAX auswirken dürfte, wäre die rot-rot-grüne. Gründe dafür sind die vergleichsweise „anlegerunfreundlichen“ Wahlprogramme, sowohl aus steuerlicher Sicht, als auch direkt auf den Vermögensaufbau bezogen. Ich, als Buy-and-Hold-Investor, mache mir aber nur wenig Gedanken über die kurzfristigen Auswirkungen auf den DAX. Viel wichtiger sind die langfristigen Folgen, aber diese sind unmöglich vorherzusagen. Egal ob der DAX sich in nächster Zeit bullish oder bearish entwickelt – in einem weltweit diversifizerten Portfolio, mit einem langfristigen Anlagehorizont, dürfte die Bundestagswahl nur geringfügige Auswirkungen haben.

 

Jan (dividenden_hai)


Ich bin kein Fan von politischen Börsen, doch jede Wahl beeinflusst auch die Börse zumindest kurzfristig. Auch die Wirtschaft wird nachhaltig durch die Regierung beeinflusst. Ich muss hier wohl niemanden sagen, dass eine Rot-Rot-Grün Regierung der Worst Case für jeden Investor sein würde. Doch was das angeht, bin ich ziemlich entspannt. Ich denke nicht, dass dieses Wort Case Szenario eintreten wird. Falls doch, sieht es vor allem für die Immobilienkonzerne schlecht aus. Allgemein sind Steuererhöhungen noch eine große Sorge, falls es zu einem Linksrutsch kommen sollte. Was aber definitiv feststeht, ist, dass das Thema Nachhaltigkeit uns die nächsten Jahre begleiten wird, egal wer in der Regierung sitzt. Mein Fazit ist somit, Qualitätsaktien ins Depot zu holen, um so langfristig zu profitieren. Denn so viel Schaden kann keine Regierung anrichten.