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Finanimations Mission: einen starken Beitrag zur neuen deutschen Aktionärskultur zu leisten

Artikel, Influencer-Lifestyle Philipp Karges 1.116 Leser

Liebe Leser,

der heutige Interviewgast fällt auf Instagram (@finanimation) vor allem durch seine informativen Beiträge und sein minimalistisches Design auf. Sowohl Börsen-Neulinge, als auch fortgeschrittene Börsianer kommen hier auf ihre Kosten. Selbstkritisch hat er mit uns über seine Fehler gesprochen, man hat den Eindruck, dass man mit einer sehr reflektierten Person spricht. Doch beim Lesen des Beitrags bekommt ihr selbst einen guten Eindruck, welche Person hinter dem animierten Emoji steckt.


Hallo, stell dich gerne unseren Lesern kurz vor.


Hallo, ich bin 20 Jahre alt und komme aus Stuttgart. Hier habe ich 2019 auch mein Abitur absolviert und begann direkt danach ziemlich undurchdacht mit einem Studium im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Relativ schnell merkte ich jedoch, dass ich mit purer Theorie momentan nicht viel anzufangen weiß, sondern einen Praxisbezug brauche. Deshalb entschied ich mich dazu, eine Ausbildung zu beginnen. Hierbei war es mir sehr wichtig etwas zu erlernen, was ich für mein privates Leben tatsächlich nutzen kann. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre intensiv mit den Themen Vermögensaufbau und finanzieller Freiheit beschäftigt habe, entschloss ich mich dazu, eine zweijährige Ausbildung zum Immobilienkaufmann zu beginnen. Im Nachhinein war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung für mich. Seit dem Beginn meines abgebrochenen Studiums arbeite ich nebenbei noch samstags, um meine monatliche Sparquote zu erhöhen. Somit arbeite ich momentan sechsmal die Woche und betreibe nebenbei noch meinen Instagram-Kanal, um mein selbst angeeignetes Wissen mit der Welt zu teilen und gleichzeitig tagtäglich neue Dinge zu lernen.

Mit welchem Motiv hast du damals bei Instagram gestartet?


Gestartet habe ich im April 2020, mitten im Lockdown. Ich wollte meine verfügbare Zeit nicht ungenutzt lassen und habe mich dann dazu entschlossen, meine Instagrampage zu gründen. Mein Hauptanliegen war von Anfang an, den Leuten das Themengebiet der Finanzen möglichst unterhaltsam näher zu bringen, da dieses im Allgemeinen eher als ein sehr trockenes Thema abgestempelt wird. Gleichzeitig wollte ich mich online mit Gleichgesinnten auszutauschen, denn im realen Leben sprechen die meisten nur sehr ungerne über dieses Thema. Ich finde, das Thema „persönliche Finanzen" wird in Deutschland zu sehr unter den Teppich gekehrt. Das erkennt man allein schon an dem schönen Sprichwort: „Über das Gehalt spricht man nicht." Nur wenige setzen sich aktiv mit dem persönlichen Vermögensaufbau auseinander und daran will ich etwas ändern. Ich will den Leuten da draußen zeigen, dass das Ganze gar nicht so trocken und einschläfernd ist, wie man vielleicht denkt. Finanzen können durchaus Spaß machen, wenn man sich dafür begeistern kann und eben diese Begeisterung hoffe ich in dem ein oder anderen durch unterhaltsame und gleichzeitig informative Beiträge zu erwecken.

Verfolgst du mit Instagram ein bestimmtes Ziel oder ist es ein Hobby für dich?


Momentan ist es noch eher ein Hobby von mir, welches ich auch gerne ausübe. Aber natürlich wäre es auch schön, das Hobby irgendwann zum Beruf machen zu können, aber das ist momentan nicht meine Priorität. Am wichtigsten ist mir der Austausch mit anderen und die Bereitstellung von Informationen für Börsen-Anfänger. Das nächste Ziel, an dem ich gerade arbeite, wäre die Einführung kostenloser E-Books, vor allem für Anfänger, in denen ich vertieft auf die Inhalte aus meinen Posts angehe. So kann ich die Themen ausführlicher und noch verständlicher erläutern als auf Instagram.

Wie bist du an die Börse gekommen?


Vor mehreren Jahren fiel mir das Buch Rich Dad Poor Dad von Robert Kiyosaki, in die Hände. Dadurch habe ich mir das erste Mal intensiv Gedanken über das Thema Vermögensaufbau gemacht. In dem Buch wurden mehrere Wege hierzu angerissen und darunter fiel eben auch die Börse. Ich fing also an mich tiefer mit der Börse auseinander zu setzen, schaute viele YouTube-Videos, habe Bücher darüber gelesen und ließ mich von dem ganzen Konstrukt faszinieren. 

Mit meinem ersten Job kam dann das erste konstante Einkommen. Von Anfang an habe ich eine sehr hohe Sparquote angesetzt und mich direkt an die Börse gewagt. Seitdem sammle ich jeden Tag an Erfahrungen und bilde mich selbst konstant weiter, denn ausgelernt hat man ja bekanntlich nie.

Wie hast du anfangs investiert und wie hat sich deine Strategie bis heute verändert?


Gestartet habe ich sehr simpel, aber effektiv: mit ETF-Sparplänen auf den iShares Core MSCI World USD (Acc) und den iShares Core MSCI EM IMI USD (Acc), gewichtet 70/30. Im Nachhinein hätte ich mich aber lieber für eine ausschüttende Variante entschieden, da diese bis zu einem Gesamtdepotwert von ca. 40.000€ steuerliche Vorteile mit sich bringen (Erträge/Dividenden werden durch die Ausnutzung des Freistellungsauftrags nicht versteuert, bei der thesaurierenden Variante werden beim Verkauf die gesamten Erträge zusammen versteuert).

Mittlerweile habe ich mir meiner Meinung nach aber genug Know-how angeeignet, um Einzelaktien eigenständig analysieren und bewerten zu können. Deshalb habe ich damit angefangen Einzelaktien in mein ETF-Portfolio mit einzustreuen. Dies bringt natürlich ein höheres Risiko mit sich, dessen bin ich mir bewusst. Jedoch bin ich von all diesen Unternehmen derart überzeugt, dass ich keinerlei Problem damit habe, diese über einen langen Anlagehorizont zu halten.

Generell verfolge ich eine "Buy and hold" Strategie, das heißt ich kaufe meine Aktien und ETFs und halte diese über einen sehr langen Zeitraum. Es gibt nur wenige Fälle, in denen ich eine Aktie vorzeitig verkaufen würde. Diese habe ich bereits in einem Instagram-Beitrag erläutert.

Gab es schon mal einen Fehler in deiner Börsenlaufbahn, der dich viel Geld gekostet hat? Was dein größter Erfolg?


Mein größter Fehler war, dass ich meine Ersparnisse auf einen Schlag in die o.g. ETFs investiert habe und nicht in Tranchen. Ich bin leider direkt vor der Corona-Krise eingestiegen und wurde so direkt abgestraft. Hätte ich meine Ersparnisse über mehrere Käufe oder einen Sparplan verteilt, dann wäre das egal gewesen. Über einen richtigen „Erfolg" würde ich noch nicht reden. Diese kristallisieren sich erst in vielen Jahren heraus. Natürlich habe ich schon Aktien im Depot, die weit im Plus liegen, aber solange ich diese nicht verkaufe (was ich nicht vorhabe) würde ich noch nicht von einem tatsächlichen „Erfolg" sprechen.

Ist dein Plan als Immobilienkaufmann, irgendwann auch einmal direkt in Immobilien zu investieren?


Früher oder später werde ich sicherlich auch in Immobilien investieren, aber nicht in absehbarer Zeit. Ich kenne mich mittlerweile zwar sehr gut aus, da ich vom Fach komme, aber ob ich in 3, 5 oder 7 Jahren einen so regelmäßigen Cashflow erziele, dass ich eine Immobilie finanzieren könnte, kann ich momentan nicht sagen. Dafür steht im Moment noch zu viel offen, weshalb ich solch eine „Verpflichtung" in nächster Zeit nicht eingehen möchte. Wenn ich in den nächsten Jahren eine Immobilie erwerben würde, dann würde ich mich gleichzeitig über Jahrzehnte an einen festen Job binden. Ein Immobilienkauf kommt für mich erst in Erwägung, wenn ich felsenfest im Leben stehe und weiß, dass die Finanzierung nicht in Gefährdung ist.

Was sind die größten Vorbilder in deinem Leben?


Ich würde nicht davon sprechen, dass ich direkte „Vorbilder" habe, zumindest nicht auf die Börse bezogen. Mit diesem Wort assoziiert man immer eine gewisse Art des Nachahmens, aber das tue ich nicht. Ich mache mein eigenes Ding. Mein Vorbild bin ich selbst, so wie ich in zehn Jahren sein will. Nur daran orientiere ich mich. Ich will sein, wie ich von mir hoffe, dass ich sein werde und nicht wie jemand anderes bereits gewesen ist. Natürlich gibt es viele klassische Börsenlegenden, von denen man viel lernen kann. Darunter fallen Persönlichkeiten wie Warren Buffett, Peter Lynch oder Andre Kostolany, aber keinen davon würde ich als mein „Vorbild" bezeichnen. Jeder ist der Autor seiner eigenen Geschichte. Von den oben genannten Personen hat jeder seine eigene Geschichte bereits vollendet und jetzt sind du und ich an der Reihe, unsere eigene zu kreieren. Es gibt also eigentlich keine Person, die ich gerne sein wollen würde. Ich glaube wir sollten uns eher darauf fokussieren, selbst die Person zu werden, die andere gerne sein wollen würden.

Was sind deine Ziele für die nächsten 5 Jahre?


Der momentane Plan lautet, dass ich nach meiner Ausbildung ein Studium im betriebswirtschaftlichen Bereich beginne und mich nebenbei über Instagram selbstständig mache. Es gibt hier noch so viele Projekte, die ich vorhabe, umzusetzen, welche man in der Zukunft alle über Instagram mitverfolgen kann...

Natürlich möchte ich meiner Instagram-Page weiterhin beim Wachsen zusehen und meinen Teil zur deutschen Aktionärskultur beitragen. Gleichzeitig ist es mir wichtig, dass auch das Investieren konsequent weiterverfolgt wird, doch dafür braucht es als Student noch weitere Einkommensströme. Dazu habe ich auch schon mehrere Ideen, doch wenn ich jetzt auf jeden Plan, der mir im Kopf rumschwirrt, eingehe, würde ich vermutlich den Rahmen sprengen.

Vielen Dank für das Interview!