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Große Gewinne mit mikroskopisch kleinen Produkten? Das kann dieses High-Tech Unternehmen leisten!

Aktienanalysen aktien Magazin 957 Leser

Liebe Leser,



die besten Wachstumsaktien zeichnen sich fast immer durch ein hohes Wachstum und eine herausragende technische Stärke aus. Die Kunst ist, auf solche Aktien früh genug aufmerksam zu werden, um von der Wachstumsstory bestmöglich zu profitieren. Mit dem TraderFox-Tool „Bubble Chart“ wird das Finden von Wachstumsaktien deutlich einfacher. Das Bubble Chart-Tool basiert auf einer Morningstar-Datenbank mit über 15.000 amerikanischen und europäischen Aktien. Diese Anzahl wird durch das Bubble-Chart visuell reduziert und für Investoren ist es einfacher, auf attraktive Investment-Möglichkeiten aufmerksam zu werden.

In diesem Screening wurde auf der X-Achse das KGV abgebildet und auf der Y-Achse die durchschnittliche Nettogewinnmarge der letzten 7 Jahre. Somit sind für uns alle Aktien interessant, die relativ weit links oben zu verorten sind. Diese Aktien zeichnen sich durch eine hohe Nettogewinnmarge und ein relativ geringes KGV aus. Im Prinzip wird mit diesem Screening versucht, solche Unternehmen zu finden, die aus ihren Umsätzen hohe Gewinne generieren, gleichzeitig aber möglichst günstig bewertet werden, gemessen am KGV. Umso größer der Radius des Kreises, umso höher ist die Marktkapitalisierung des Unternehmens.





TraderFox Bubble Chart

Mit diesem Screening bin ich auf das niederländische Unternehmen ASM International aufmerksam geworden. Das Unternehmen positioniert sich als innovativer Partner seiner Branche, kollaboriert gemeinsam mit seinen Kunden und leitet daraus Handlungsoptionen für die langfristige Strategie des Unternehmens ab. Darauf basierend wird regelmäßig in zukunftsfähige Innovationen investiert.

Innovative Stärke und Operational Excellence sind die Beine auf denen ASM steht


Die Strategie von ASM International baut auf 2 Fokusthemen auf: Innovative Stärke und Operational Excellence. So ist das Unternehmen führend in der Entwicklung und Produktion von Dünn-Film Beschichtungstechnologien innerhalb der Halbleiterindustrie. Dabei erfolgt die Vertiefung und Weiterentwicklung dieser Technologie durch strategische Kooperationen mit Schlüsselkunden, Lieferanten, chemischen Produzenten und Wissenschaftseinrichtungen. Die Lieferanten sind besonders wichtig, da diese mit minimalen Toleranzen arbeiten und entsprechend den peniblen Anforderungen des Unternehmens genügen können. Mit dem Ansatz des Operational Excellence liegt der Fokus auf internen Prozessen und der Steigerung der Effektivität und Effizienz dieser. Im Vordergrund steht auch hier, den Kunden mit verlässlichen Produkten beliefern zu können, die eine hohe Qualität und Innovativität aufweisen. Ferner werden stets Anlagenauslastung und Anlagenverlässlichkeit verbessert, Effizienzen in den Produktionsprozessen überprüft und die Standardisierung vorangetrieben.



Die zuvor beschriebene Dünn-Film Beschichtungstechnologie wird in der Fachsprache als Atomic Layer Deposition (ALD) bezeichnet. Diese Technologie wird bei ASM global in Finnland, USA, Japan, Südkorea, Niederlanden und Belgien erforscht. Es handelt sich um eine Technologie die ultradünne Filme erschafft, die beispielsweise auf 22 nanometer (nm) kleinen Transistoren aufgelegt werden. Zum Vergleich: 22nm ist 3000-mal kleiner als ein einzelnes Haar. Diese Technologie sei bereits im Mainstream angekommen und findet sich in vielen High-End Produkten von PCs bis hin zu Smartphones.

Turbulenten Finanzen begegnet ASM mit besonnener Führung


Der Umsatz des Unternehmens stieg zuletzt deutlich von rund 818€ Mio. auf nahezu 1.3€ Mrd. an. Schaut man sich die Entwicklung der Umsätze in Abbildung 2 an, fallen zwei Umstände besonders auf: Zum einen wurde der Umsatz in Asien und USA nahezu verdoppelt, zum anderen ist das Unternehmen scheinbar in der Lage, massiv von Skaleneffekten in den Regionen EU und Asien zu profitieren. Während in der EU das 12-fache und in Asien das 8-fache an Umsatz gemessen an dem Anlagevermögen generiert werden, ist es in den USA lediglich das 6-fache.





Umsatz und Anlagevermögen nach Regionen,

Quelle: Geschäftsbericht ASM 2019

Die finanzielle Entwicklung von ASM bildet eine Berg- und Talfahrt (Abb. 4): 2006 bis 2009 war die Umsatz- und Gewinnentwicklung rückläufig, mit Sicherheit auch der Finanzkrise zu verschreiben. In den Jahren 2010 bis 2012 konnte sich das Unternehmen enorm stark erholen und generierte Umsätze von über 1€ Mrd., die Gewinne entwickelten sich entsprechend positiv. Nach 2013 – ein Jahr in dem kaum Umsatz generiert aber dafür Gewinne verbucht wurden – konnte ASM wieder stetig die Umsätze erhöhen. Neben der Umsatz- und Gewinnentwicklung gibt der Eigenkapitalanteil von über 80% den Betrachtern ein starkes Vertrauenssignal und das Ziel, stets rund 300€ Mio. FCF verfügbar zu haben, um mit diesem Geld auch ggf. spontan F&E Investitionen zu ermöglichen, verstärkt dieses.

Der David unter den Goliaths?

Deshalb sollte ASM nicht vernachlässigt werden!

Das Mooresche Gesetz besagt, dass die Anzahl der Transistoren in einem integrierten Schaltkreis festgelegter Größe sich innerhalb von 12-24 Monaten verdoppeln. ASM liefert die Technologie für dieses Wachstum, indem es die Entwicklung und Produktion von immer kleiner werden Halbleitern durch seine ALD Technologie ermöglicht. Bereits heute fertigen Kunden von ASM Geräte mit Halbleitern, die nur noch 5nm groß sind und bereits versuchen, auf 3nm zu reduzieren. Diese Entwicklung verstärkt die Nachfrage nach neuen Materialien und Technologien, von denen die ALD Technologie der Schlüssel sein könnte.





Innovationstreiber und Potenziale für ASM,

Quelle: Geschäftsbericht ASM 2019

In Abbildung 3 kann man die Abhängigkeiten von und zu ASM sehen: im Prinzip steigt die Nachfrage nach immer leistungsfähigeren Prozessoren entlang aller Trendthemen von Hochleistungsrechnern bis hin zur KI. Entsprechend positioniert sich ASM mit seiner Technologie in einer Nische des Halbleitermarktes, mit der eine atomare Gestaltung von Prozessoren und deren Strukturen ermöglicht werden. Diese können dann von solchen Halbleiterherstellern eingekauft werden, die die erwähnten Märkte und Trends bedienen.



Den Risiken ins Auge geschaut und die Gefahr gebannt?!

Jedes Unternehmen sieht sich stets einer Reihe von Risiken ausgesetzt, so auch ASM. Um hier ein Chancen-Risiko Verhältnis abzuschätzen, sollen insbesondere 2 Risiken hervorgehoben werden:

1. Fähigkeit, schnell auf technologischen und wirtschaftlichen Wandel zu reagieren

2. Die Abhängigkeit von einigen wenigen großen Unternehmen an die ASM Produkte verteibt

Im Markt der Halbleiter mischen viele verschiedene Unternehmen mit, die jeweils ihren eigenen Anspruch auf technologischen Vorsprung und finanzielle Stärke erheben. Neben dem Risiko des Unternehmens gegenüber dem Gesamtmarkt entsteht auch ein Risiko für den privaten Anleger, der – so gut er auch seine Recherchen betreibt – nie genau wissen kann, ob die eine Technologie oder das eine Unternehmen in genau dem richtigen Fahrwasser unterwegs ist, um die zukünftigen Märkte zu bedienen. Eine Möglichkeit, den Faktor der technischen Relevanz abzuschätzen, ist ein Blick auf die Entwicklung der Patente eines Unternehmens und hier zeigt sich ASM in einem positiven Lichte: Im Jahr 2015 waren rund 1.400 Patente angemeldet, 2019 betrug die Zahl bereits 1.959, was einem Anstieg von rund 16% entspricht. Der zweite Risikofaktor kann besonders für relativ kleine Unternehmen wie ASM eine Gefahr bergen, denn diese könnten der Marktmacht und somit dem Preisdruck der großen Kunden unterliegen. Laut eigenen Angaben behält das Unternehmen seinen Kundenstamm stets im Auge und reagiert schnell auf Änderungen und Wünsche dieser. Darüber hinaus verfolge das Unternehmen das Ziel einer Diversifikation der Kunden. In Zahlen könnte sich der Preisverfall in der Nettogewinnmarge widerspiegeln, denn je mehr Macht der Kunde hat, um den Preis zu drücken, desto geringer fällt der Gewinn von ASM aus. Doch hier sieht der Zustand des Unternehmens mit einer derzeitigen Nettogewinnmarge von 25% sehr stark aus.





Umsatz- und Gewinnentwicklung sowie Qualitätsscore,

Quelle: TraderFox

Neues Allzeithoch und die fortgesetzte Richtung nach Nordosten

Der TraderFox Qualitätsscore gibt dem hier vorgestellten Unternehmen 12/15 Punkten. Beide Punkte werden eingebüßt, da sich der Umsatz und das EPS Wachstum nicht mit einer gewissen Regelmäßigkeit entwickeln, sondern sehr stark fluktuieren. Die Aktie selbst befindet sich seit 2019 auf einem starken Anstiegskurs, der Corona Abverkauf wurde bereits vollzogen und ein neues Allzeithoch generiert. Im Vergleich zu anderen Unternehmen in der Halbleiterindustrie steht ASM als sehr volatil und empfindlich in der finanziellen Entwicklung dar, denn beispielsweise bekannte Größen wie Intel oder Infineon haben eine deutlich konstantere Entwicklung im Umsatz und Gewinn.


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