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IPO-RADAR (ContextLogic(Wish), Upstart Holdings, Bio Atla, ...)

Aktienanalysen aktien Magazin 2.361 Leser

REVIEW


Viela Bio (Oktober 2020)

ISIN: US9266131005


Viela Bio wurde 2016 gegründet und hat seinen Sitz in Gaithersburg Maryland. Das biotechnologische Unternehmen mit 140 Mitarbeitern erforscht und entwickelt Therapien für schwere Entzündungen und Autoimmunschwächen. Der Hauptproduktkandidat von Viela ist Inebilizumab, ein Medikament das hauptsächlich bei der Nachbehandlung von Nieren-Transplantationen eingesetzt wird. Es soll die Abwehrmechanismen des Körpers gegen das Implantat außer Kraft setzen und so für eine reibungslose Funktion der neuen Nieren sorgen. Das Medikament hat kürzlich erst die Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Zudem ist das Unternehmen im Zusammenhang mit diesem Medikament in die COVID-19-Impfstoff-Forschung involviert. Darüber hinaus befinden sich noch vier weitere Medikamente in der Entwicklungspipeline. Zwei davon, VIB4920 gegen Arthritis und VIB7734 zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, befinden sich im fortgeschrittenen Stadium. 2019 konnte das Unternehmen einen Umsatz hat von 50 Mio. USD erzielen, der Verlust sank von 2018 bis 2019 von 192 Mio. USD auf 89,7 Mio. USD. Mit liquiden Mitteln von insgesamt 300 Mio. USD plant das Unternehmen bis 2022 auszukommen. Der Ausgabepreis am 3. Oktober 2020 lag mit einem Volumen von 7,9 Mio. Aktien bei 19 USD, dabei wurden 150 Mio. USD an neuem Kapital generiert. Den Tiefstkurs erreichte die Aktie am im Oktober mit 18,75 USD, der Höchstkurs lag Mai 2020 bei 60,21 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 2,1 Mrd. USD.

VIR Biotechnology (Oktober 2019)

ISIN: US92764N1028


Das in San Francisco, Kalifornien beheimatete Unternehmen VIR Biotechnology wurde 2016 gegründet und bietet mit 300 Mitarbeitern therapeutische Produkte zur Behandlung und Vorbeugung schwerer Infektionskrankheiten. Hierzu betreibt das Unternehmen eine Online-Plattform, um den Wissenschaftsaustausch zur Wirkstoffentwicklung voranzutreiben. Im Fokus der Forschung stehen Krankheiten wie Hepatitis B, Influenza A, COVID-19, HIV und Tuberkulose. VIR hat rund 10 Medikamente in der Pipeline, wovon eins gegen COVID-19 in der Endphase vor dem Zulassungsantrag steht. Zwei, die zur Behandlung von Hepatitis B-Erkrankungen eingesetzt werden sollen, befinden sich in der zweiten von drei Entwicklungsphasen. Auch bei dem Medikament gegen die aggressive Grippeart Influenza A will man im nächsten Jahr deutlich Fortschritte erzielen, so dass eine Marktreife bis 2022 erreicht werden kann. VIR Biotechnology wird von zahlreichen Kooperationspartner bei seiner Entwicklungsarbeit unterstützt, darunter die Bill & Melinda Gates Stiftung sowie den Pharmaunternehmen Alnylam, Bri Bioscienes und Ohsu. Der Umsatz stieg von 2017 bis 2019 von 2,7 Mio. USD auf 8,1 Mio. USD, der Verlust stieg im selben Zeitraum von 69,9 Mio. USD auf 175 Mio. USD. Zurzeit verfügt das Unternehmen über Liquidität und liquide Werte in Höhe von 827 Mio. USD. Der Ausgabepreis am 11. Oktober 2019 lag mit einem Volumen von 7,1 Mio. Aktien bei 20 USD, dabei wurden 141,9 Mio. USD erlöst. Die Aktie erreichte im Februar 2020 mit 60,20 USD ihr Allzeithoch, die tiefste Notierung lag im November 2019 bei 11,83 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt 4,1 Mrd. USD.

Bellring Brands (Oktober 2019)

ISIN: US0798231009


Bellring Brands hat seinen Sitz in St. Louis, Missouri und wurde im Jahr 2019 gegründet. Das Unternehmen mit 390 Mitarbeitern bietet in den USA Nahrungsergänzungsmittel an. Hierzu gehören Protein-Shakes, andere proteinhaltige Getränke, Pulver und Riegel. Vertrieben werden diese unter den Marken Premier Protein, Premier Nutrition, Dymatize, PowerBar, Bellring, Joint Juice und Surpreme Protein. Hauptvertriebsschiene sind Fitnessclubs, in denen das Unternehmen 84 % seiner Power Bars und Shakes verkauft. 21 % der Produkte werden über Spezialshops für Nahrungsergänzungsmittel abgesetzt und 10 % über E-Commerce. Wegen der COVID-19-Pamdemie hat der Absatz über die E-Commerce-Sparte an Bedeutung gewonnen. Somit ist auch der internationale Absatz leicht auf mittlerweile 11 % gestiegen. Das Management hat seine Marketingmaßnahmen in den Social-Media-Netzwerken daher weiter hochgefahren und erhofft sich dadurch eine weitere Steigerung des internationalen Absatzes. Das Umsatzwachstum lag im jährlichen Durchschnitt zwischen 2016 bis 2020 bei 14,7 % auf zuletzt 1 Mrd. USD. Im selben Zeitraum stieg der Nettogewinn von 19,9 Mio. USD auf 23,5 Mio. USD. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet Bellring ein Umsatzwachstum von 11 %, wobei die letzten beiden Quartale auf eine deutliche Nachfragebelebung hindeuten. Die Barmittel belaufen sich auf rund 95 Mio. USD. Der Ausgabepreis der Aktie lag am 7. Oktober 2020 mit einem Volumen von 34,3 Mio. Aktien bei 14 USD, dabei sammelte das Unternehmen rund 500 Mio. USD an frischem Kapital ein. Der niedrigste Aktienkurs wurde im März 2020 bei 14,44 USD erreicht, das bisherige Allzeithoch lag kürzlich bei 24,69 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt 951 Mio. USD.

Kingsoft Cloud Holdings (Mai 2020)

ISIN: US49639K1016


Kingsoft Cloud Holdings wurde 2012 gegründet und hat seinen Sitz in Peking, China. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft von Kingsoft Corporation Limited und bietet als größer, unabhängiger Cloud-Dienstleister mit 1840 Mitarbeitern in China seinen Kunden in verschiedenen Branchen öffentliche Cloud-Dienste an. Darunter finden sich Spiele, Videos, künstliche Intelligenz, E-Commerce, Bildung und mobiles Internet. Gesamtunternehmerische Cloud-Dienstleistungen bietet man für die Sektoren Finanzdienstleistungen, öffentlicher Dienst und Gesundheitswesen. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan war China 2018 der zweitgrößte Cloud-Markt nach den USA weltweit. Die Marktgröße wuchs von 2015 bis 2019 im jährlichen Durchschnitt um 37,7 % auf und soll bis 2024 um weitere 28,3 % jährlich zulegen. Das höchste Wachstum erwarten die Analysten bei der Nachfrage durch private Unternehmen, so dass das Marktvolumen sich hier innerhalb der nächsten vier Jahre mehr als verdreifachen soll. Ende November wurde die Aktie in den MSCI China aufgenommen. Das Umsatzwachstum lag zwischen 2017 und 2019 im jährlichen Durchschnitt bei 79 % auf zuletzt 3,5 Mrd. USD, der Verlust sank im gleichen Zeitraum von 1,32 Mrd. USD auf 1,16 Mrd. USD. Der Ausgabepreis der Aktie am 8. Mai 2020 lag mit einem Volumen von 30 Mio. Aktien bei 17 USD. Erlöst wurden dabei 510 Mio. USD. Das Börsentief lag im Mai 2020 bei 17,18 USD, das Allzeithoch bei 41,62 USD wurde kürzlich erst erreicht. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 10,3 Mrd. USD.

Select Quote (April 2019)

ISIN: US8163073005


Select Quote wurde 1985 in Oakland Park, Kansas gegründet und betreibt als Versicherungsmakler eine Online-Plattform mit 1900 Mitarbeitern. Das Unternehmen aus dem mittleren Westen fokussiert sein Geschäft auf fünf Sektoren: Lebens- und Rentenversicherungen, Auto-Policen, Immobilien-Versicherungen und Gesundheitsvorsorge. Über seine Plattform bündelt Select die umfangreichen Angebote von mehr als 15 nationalen Anbietern. Im abgelaufenen 1. Quartal 2021 hat der Versicherungsmakler allein 2.000 neue selbstständige Agenten angeworben, um die steigende Nachfrage zu bewältigen. Vor allem im Bereich Auto- und Immobilienversicherungen wurde ein starker Zuwachs von rund 55 % erreicht, der auch mit dem intensiven Wettbewerb in dem Sektor zu tun hat. Im Oktober vermeldete der Vorstand, dass zwei weitere Versicherer aus dem Gesundheitsbereich ihre Policen über die Select-Plattform anbieten werden. Der Umsatz stieg von 2018 bis 2020 im jährlichen Durchschnitt um 51,4 % auf 532 Mio. USD, der Nettogewinn kletterte von 35 Mio. USD auf 81 Mio. USD. Für das Gesamtjahr 2021 erwartet Select einen noch deutlicheren Umsatzschub als in den vergangenen zwei Jahren sowie einen zweistellig prozentualen Anstieg beim Nettogewinn. Der Ausgabepreis am 21. Mai 2020 lag mit einem Volumen von 28,5 Mio. Aktien bei 20 USD, dabei wurden 570 Mio. USD erlöst. Das Börsentief lag im Oktober 2020 bei 16,85 USD, das Allzeithoch bei 28,69 USD wurde im Juni 2020 erreicht. Die Marktkapitalisierung beträgt 3,8 Mrd. USD.

OUTLOOK


5 Unternehmen haben sich für einen Börsengang in der 51. Kalenderwoche angemeldet. Alle planen ihre Erstnotiz an der Nasdaq. Drei aussichtsreiche Kandidaten stellen wir nachfolgend vor:

ContextLogic (Wish) (Nasdaq)


ContextLogic wurde 2010 gegründet und hat seinen Sitz in San Francisco, Kalifornien. Das Unternehmen mit 830 Mitarbeitern ist der Betreiber einer der weltweit größten E-Commerce-Plattform für private Verbraucher und Händler. Das Unternehmen verwendet Browser-Technologien, die das Einkaufen für jeden Kunden persönlich individualisieren, anstatt sich auf ein Suchleistenformat einzulassen. Verkäufer können ihre Produkte auf der Plattform auflisten und direkt an die Endkunden verkaufen. Die Kalifornier nutzen zur Abwicklung der Zahlungen verschiedene Zahlungsdienstleister und verwalten weder die Waren noch sorgen sie für die Retouren-Abwicklung. Wish hat nach eignen Angaben mehr als 100 Mio. monatliche, aktive Nutzer in über 100 Ländern mit 500 Mio. Händlern, die mehr als 150 Mio. Artikel anbieten. Der weltweite E-Commerce-Markt belief sich 2019 auf nach Angaben von Analysten auf 2,1 Bio. USD und soll sich bis 2024 auf 4,5 Bio. USD mehr als verdoppeln. Stärkster Wachstumsmarkt ist China, der nach Analystenschätzung bis 2025 im jährlichen Durchschnitt um 26 % zulegen soll. Investoren haben in den vergangenen Jahren bereits 1,5 Mrd. USD in das Unternehmen investiert. Der Umsatz stieg im jährlichen Durchschnitt von 2016 bis 2019 um 100 % auf 1,9 Mrd. USD, der Verlust sank im selben Zeitraum von 537 Mio. USD auf 128 Mio. USD. ContextLogic verfügt aktuell über 1,1 Mrd. USD in bar und 1,4 Mrd. USD in Vermögenswerten. Geplant ist mit der Emission von 46 Mio. Aktien am 14. Dezember an der Nasdaq ein Erlös von rund 1 Mrd. USD. Der Angebotspreis für Investoren beträgt 22-24 USD, woraus sich eine Marktkapitalisierung von 13,5 Mrd. USD errechnet. Außerbörsliche Taxen liegen zwischen 26 USD und 30 USD.

Upstart Holdings (Nasdaq)


Upstart Holdings wurde 2013 gegründet und ist in San Matteo, Kalifornien beheimatet. Das Unternehmen mit 440 Mitarbeitern betreibt eine Cloud basierte Kredit-Plattform, die mit Hilfe der künstlichen Intelligenz Kreditgeber und Kreditnachfrager schneller zusammenbringen soll. Upstart wirbt damit, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz zu weniger Ablehnungsquoten führt und somit für Banken und andere Kreditgeber eine höhere Effizienz erzeugt wird. Seit Gründung des Unternehmens wurden rund 620.000 Kredite vergeben. Hauteinnahmequelle sind die Gebühren für die Kreditbearbeitung, Überweisungen und allgemeine Plattformkosten. Upstart hat umfangreiche Partnerschaften mit institutionellen Investoren und Konsumentenkreditbanken geschlossen. Nur 2 % der derzeit vergebenen Kredite finanziert das Unternehmen selbst. Nach einem Report des Marktforschungsinstituts First Research erzielte der Markt für US-Konsumentenkredite ein Volumen von mehr als 36 Mrd. USD. Bedingt durch die COVID-19-Pandemie und die niedrigen Kapitalmarktzinsen gehen die Analysten für die kommenden drei Jahre von einem robusten jährlichen Wachstum von 22 % aus. Der Umsatz stieg von 2017 bis 2019 im jährlichen Durchschnitt um 69 % auf 164 Mio. USD, der Verlust sank im selben Zeitraum von 8,9 Mio. USD auf 5 Mio. USD. Die finanziellen Barreserven der Kalifornier belaufen sich auf 53 Mio. USD. Geplant ist mit der Emission von 12 Mio. Aktien am 15. Dezember an der Nasdaq ein Erlös von rund 252 Mio. USD. Der Angebotspreis für Investoren beträgt 20-22 USD, woraus sich eine Marktkapitalisierung von 1,6 Mrd. USD errechnet. Außerbörsliche Taxen liegen zwischen 25 USD und 27 USD.

Bio Atla (Nasdaq)


Bio Atla wurde 2007 gegründet und hat seinen Sitz in San Diego, Kalifornien. Das biopharmazeutische Unternehmen mit 35 Mitarbeitern erforscht und entwickelt Therapien und Medikamente gegen verschieden Krebsarten und bösartige Tumore. Das Unternehmen hält mehr als 150 Patente, die vor allem darauf basieren, die gesunde Zellumgebung der vom Krebs befallenen Zellen bei der Bekämpfung des Tumors zu schützen. Derzeit haben die Kalifornier zwei vielversprechende Präparate in der Pipeline, die sich in der zweiten von drei klinischen Testphasen befinden. Die Medikamente BA 3011 und BA 3021 sollen zur Behandlung von Hautkrebs, Lungenkrebs und Eierstockkrebs eingesetzt werden. Zudem kooperiert Bio Atla bei seinen Entwicklungsarbeiten mit mehreren Partnern wie Pfizer, BeiGene und Himalaya Therapeutics. Nach einem Report des Marktforschungsinstituts Grand View Research belief sich allein das Volumen für Lungenkrebsmedikamente im Jahr 2019 auf 6,2 Mrd. USD und soll bis 2025 auf 12 Mrd. USD wachsen. Investoren haben in den vergangenen Jahren bereits 192 Mio. USD in Bio Atla investiert, die jüngste Finanzierungsrunde im Juli erbrachte dabei allein 72,5 Mio. USD. Der Umsatz sank von 2018 bis 2019 von 10,6 USD auf 5,2 Mio. USD, der Verlust stieg im selben Zeitraum von 29 Mio. USD auf 29,9 Mio. USD. Geplant ist mit der Emission von 9,4 Mio. Aktien am 15. Dezember an der Nasdaq ein Erlös von rund 500 Mio. USD einzufahren. Der Angebotspreis für Investoren beträgt 15-17 USD, woraus sich eine Marktkapitalisierung von 496 Mio. USD errechnet. Außerbörsliche Taxen liegen zwischen 18 USD und 20 USD.

FAZIT:


Nach den starken Auftritten von Airbnb und DoorDash zum Handelsstart in der vergangenen Woche hat das Interesse der Investoren am IPO-Markt nochmal deutlich zugenommen. Allerdings konzentriert sich das Interesse bereits schon auf den Jahresanfang 2021, auch wenn in dieser Woche noch einige interessante Kandidaten sich an der Technologiebörse Nasdaq vorstellen. Mit einer E-Commerce- und einer Kreditplattform treffen die Kandidaten durchaus den Nerv der Anleger, die vor allem bei Online-affinen Unternehmen stärkeres Interesse zeigen. Das gilt nach wie vor auch für anderen drei beschriebenen Börsenkandidaten gehören von der für Biotechnologie-Werte.

Das nicht nur die IPOs von Biotech-Unternehmen nach einiger Zeit gut ins Laufen kommen können, sondern auch Titel aus der Lebensmittelbranche zeigt der Blick in die jüngste Vergangenheit. Auch hier muss man dann aber ein Trendthema treffen, um außerordentliches Wachstum bei den schwierigen Umständen der vergangenen zwölf Monate vorweisen zu können. Damit haben die meisten E-Commerce-Plattformen wie Kingsoft hingegen weniger ein Problem.


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