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Luxus fürs Depot - Mit diesen Aktien vom Konsum der Reichen profitieren

Aktienanalysen aktien Magazin 3.238 Leser

Liebe Leser,

Die Russland-Ukraine-Krise hat die meisten unserer Depots eiskalt erwischt. Vom Hoch gemessen, hat der DAX mittlerweile rund 20% an Wert verloren und notiert nun wieder bei einem Wert von 13.100 Punkten. Die Lage bleibt kurzfristig weiter unsicher und kurzfristige Übertreibungen auf der Unterseite sind möglich.

So tragisch die Lage geopolitisch auch ist, so sehr bringt sie Anlegern an der Börse Chancen, wie man sie schon seit dem Corona-Crash nicht mehr gesehen hat. Selbst „sichere“ Aktien mit einem krisenfesten Geschäftsmodell können den Druck der Bären nicht standhalten.

Eine dieser Branchen ist die Luxusindustrie. Laut einer Studie von Statista ist die Zahl der weltweiten Millionäre von 2014 bis 2020 von rund 15 Million auf über 20 Millionen angestiegen, wobei die Wachstumsraten insbesondere in Nordamerika und im Asien-Pazifik sehr hoch sind. Dies verschafft der Luxusindustrie ein weltweites Wachstum von rund 6 % und ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht.

Sollten Anleger hier nun einen ersten Fuß in die Tür bekommen? Wir werfen einen Blick auf did 3 größten Unternehmen dieser Branche.

LVMH


Der französische Konzern LVMH ist der weltweit größte Luxusriese. Mit seinem Namen macht das Unternehmen bereits auf die drei wertvollsten Marken seines Portfolios aufmerksam: Louis Vuitton, Moët und Hennessy. Daneben umfasst LVMH jedoch insgesamt über 80 Marken, die in einem von fünf Sparten tätig sind. Dazu zählen „Uhren und Schmuck“, „Wein und Spirituosen“, „Parfüme und Kosmetika“, „Fashion und Lederwaren“ und „Einzelhandelsketten“

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Im Jahr 2019 machte der Konzern außerdem mit seiner Übernahme von dem Schmuckhersteller Tiffany & Co. auf sich aufmerksam. Auch hier wird LVMH’s Wunsch, in allen Luxussegmenten Führend zu sein, deutlich. Der Luxusriese hat den Juwelier für rund 13,4 Milliarden Euro übernommen und, dank außergewöhnlicher Ressourcen mit einem Cashflow von 13,5 Milliarden Euro, schon wieder praktisch abbezahlt.

Das zeigt sich auch in den fundamentalen Daten, die einen deutlichen Umsatzsprung für 2021 anzeigen. Positiv fällt außerdem auf, dass das EPS-Wachstum deutlich über dem durchschnittlichen Umsatzwachstum liegt. Das deutet auf eine starke Preissetzungsmacht von LVMH hin, die außerdem mit Kursstabilität und einer attraktiven Rendite von über 16 % kombiniert wird.

Bemängelt wird lediglich das Umsatzwachstum, welches durch Corona stark eingebrochen ist und die relativ hohe Finanzverschuldung. Die Tatsache, dass Tiffany sich selbst abbezahlen konnte und die Kunden bereit sind immer höhere Preise zu zahlen, dürfte zu einem schnellen Abbau der Schulden führen. Somit gibt es zurecht 13/15 Punkte.

Hermès


Auch Hermes hat seinen Ursprung in Frankreich und befindet sich nun schon seit sechs Generationen im Familienbesitz. Die hochpreisigen Produkte bieten eine ebenso hohe Qualität und werden fast ausschließlich über die eigenen Ladengeschäfte Vertrieben. Um die Exklusivität der Marke zu unterstreichen, wurden selbst die Zulieferer übernommen und die Produkte werden auch heute noch in aufwändiger Handarbeit von speziell geschultem Personal gefertigt.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Strategie voll aufgeht. Hermes wächst stärker als die Konkurrenz, was sich jedoch gleichzeitig in einem sehr hohem KGV und KUV widerspiegelt. Dieses bezieht sich im oben zu sehenden Qualitätsranking noch auf die 2019er bzw. 2020er Zahlen. Wahrscheinlicher ist heute eher ein KGV von rund 60.

Abgesehen von der hohen Bewertung bekommt Hermès alle möglichen Punkte des Qualitätsrankings. Anleger durften sich in der Vergangenheit über eine durchschnittliche Rendite von mehr als 15 % freuen.

Die Zahlen für 2021 sind zwar noch nicht veröffentlicht, aber die Analysten rechnen mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 38 % auf 8,82 Mrd. €, wobei der Gewinn um mehr als 56 % zulegen soll. Auch hier lässt sich also eine hohe Bereitschaft der Kunden, mehr für gute Qualität zu zahlen, ablesen.

Kering


Kering ist der zweitgrößte Luxuskonzern der Welt und umfasst bekannte Marken wie Gucci, Brioni, Bottega Veneta, Balenciaga, Girard-Perregaux oder Alexander McQueen. Auffällig ist hier jedoch die starke Abhängigkeit von Gucci, welches für rund 80 % der operativen Einnahmen verantwortlich ist.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Das muss jedoch nicht unbedingt ein Nachteil sein, denn Gucci erfreut sich insbesondere unter jüngeren Konsumenten großer Beliebtheit, wobei sich die Marke auf ein Level mit Louis Vuitton, Versace und Prada hebt.

Kering hatte bis 2013 mit großen Problemen zu kämpfen. Die Marken verloren an Exklusivität und Beliebtheit, was sich auch in sinkenden Umsätzen bemerkbar machte. Ein radikaler Umbau und ein klarer Fokus auf die Luxussparte machten eine Trendwende mit steigenden Umsätzen möglich.

Auffällig ist auch der starke Sprung auf der Gewinnseite ab 2017. Dieser hängt mit der anziehenden Beliebtheit der Marke „Gucci“ zusammen, welche nun zu einer der beliebtesten Luxus-Marken der Welt wurde. Dies zeigt sich auch in einem starken EPS-Wachstum von über 30 %.

Trotz der unsicheren Vergangenheit konnten sich Anleger in den letzten 10 Jahren über mehr als 15 % Rendite pro Jahr erfreuen. Kering kommt auf 11/15 Punkte, wobei die meisten Abzüge auf die bereits angesprochenen Probleme in der Vergangenheit zurückzuführen sind. Sollte Gucci an seinem exklusiven Status festhalten können, könnte Kering eine starke Zukunft bevorstehen.

Fazit


Die Luxusindustrie wächst weltweit mit 6 % pro Jahr und hat sich in der Corona-Krise als krisenfest bewiesen. Obwohl die Umsätze der Luxuskonzerne kurzfristig absackte, kehrte die Nachfrage nach hochpreisigen Produkten schnell wieder zurück. Die Menschen bekamen schnell das Bedürfnis sich etwas zu gönnen und waren dafür auch bereit höher Preise zu zahlen.

Dazu kommt außerdem, dass gerade im asiatischen Raum noch viel Platz für Wachstum ist. In China, Vietnam und Thailand wächst die Luxusindustrie mit 15 - 20 % pro Jahr und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Eine weitere Welle könnte durch aufsteigende Entwicklungsländer wie Indien und Afrika bevorstehen. Das macht die Branche zu einem sehr attraktiven Investment.

Hier halte ich grundsätzlich alle drei besprochenen Unternehmen als kaufenswerte Kandidaten, wobei ich LVMH und Hermès, Kering vorziehe, da mir die Abhängigkeit von Gucci zu groß ist und es keine Garantie dafür gibt, dass der Hype auf Sicht von 10 Jahren aufrecht erhalten werden kann.

Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg & bis zum nächsten Mal

Fabian Hentschel




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