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Meta Platforms – WhatsApp auf dem Weg zur Cashcow und Erschließung neuer Einnahmequelle durch Amazon-Deal!

aktien + Gereon Dregger 590 Leser

Meta hat die Gegenwinde aus dem letzten Jahr größtenteils überwunden und konzentriert sich nun auf die Monetarisierung von WhatsApp, was dank KI im nächsten Jahr schnell voranschreiten dürfte. Über eine Kooperation mit Amazon will man zudem erstmalig an den Werbeanzeigen auf Instagram mitverdienen. Auch beim Metaverse wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht, der die Wahrnehmung vieler Beobachter zum Positiven geändert hat.

 

Nach dem Krisenjahr 2022 hat sich die Lage von Meta in den letzten Monaten schrittweise wieder normalisiert. Die Werbebranche hat sich erholt, Metas Effizienzmaßnahmen zeigen Wirkung und die Aktie hat eine explosive Aufwärtsbewegung vollzogen, wodurch sie nur noch wenige Prozentpunkte unter alten Höchstständen lauert. Auf diesem temporären Erfolg ruht sich Mark Zuckerberg aber keineswegs aus. Um maximal von der aktuellen technologischen Transformation zu profitieren, hat Meta in den letzten Monaten einige bedeutende neue Projekte gestartet. Einige der Geschäftschancen sind hierbei keineswegs neu, sondern basieren auf jahrealten Ideen, die aufgrund der neuen technologischen Möglichkeiten endlich umgesetzt werden können. Die Monetarisierung von WhatsApp ist ein treffendes Beispiel.

WhatsApp E-Commerce zeigt in Indien Erfolg – Zuckerberg enthüllt, warum noch keine weltweite Einführung stattfand

WhatsApp hat in der Vergangenheit nur begrenzt zum Umsatz von Meta beigetragen, da der Messaging-Dienst nur geringfügig monetarisiert war. Das dürfte sich in den nächsten Jahren grundlegend ändern. Schon seit einigen Jahren testet Meta verschiedene Anwendungen der Plattform im Bereich E-Commerce und Business-Messaging. Die Idee ist simpel: WhatsApp ist die meistverwendete Nachrichtenapp der Welt und hat über 2 Mrd. täglich aktive Nutzer. Die meisten Leute verwenden die Plattform für die private Kommunikation, allerdings eignet sie sich ebenfalls bestens als zentraler Kommunikationskanal zwischen Unternehmen und Verbrauchern. In Indien und Brasilien wird dieses Konzept bereits seit einiger Zeit getestet. Die Menschen dort können über WhatsApp mit Unternehmen in Kontakt treten, um Fragen zu stellen und der Kaufprozess kann über die integrierten Bezahlfunktionen vollständig in der App abgewickelt werden. Für die Verbraucher ist das sehr komfortabel, da keine zeitaufwendigen Bezahlvorgänge auf externen Internetseiten erforderlich sind. Unternehmen haben derweil den großen Vorteil entdeckt, dass deutlich mehr Kunden ihre Nachrichten öffnen, wenn sie über WhatsApp verschickt werden. In Indien hat sich das Konzept als Volltreffer erwiesen. Die E-Commerce-Funktion von WhatsApp ist dort zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden und kaum mehr wegzudenken. Aktuellen Daten von Meta zufolge senden jede Woche mehr als 60 % der indischen WhatsApp-User eine Nachricht an ein Geschäftskonto.

Um Kunden auf die Plattform zu lenken, können Unternehmen Click-to-Message Anzeigen verwenden. Wenn Verbraucher eine interessante Werbeanzeige sehen, gelangen sie mit nur einem Klick direkt in einen WhatsApp-Chat mit dem verkaufenden Unternehmen, wo der weitere Verkaufsprozess abgewickelt werden kann. Für die Nutzung entrichten die Unternehmen eine kleine Gebühr an Meta. Dieses Werbemodell wird bereits stark nachgefragt und verzeichnet hohe zweistellige Wachstumsraten. Wie hoch die Einnahmen aus Click-to-WhatsApp genau sind, ist nicht bekannt, allerdings sprach Zuckerberg von einer Multimilliarden USD großen Umsatzlaufrate. Dass das E-Commerce-Modell in Indien und Brasilien aufgeht, ist keine neue Erkenntnis. Deswegen erschien es lange Zeit verwunderlich, warum Meta sich mit einer globalen Einführung so viel Zeit ließ. Im Zuge der letzten Quartalszahlen erläuterte Konzern-CEO Mark Zuckerberg endlich die Hintergründe. Demnach könnte Social Commerce nur bei niedrigen Lohnkosten funktionieren, da die Kommunikation über den WhatsApp-Chat mit Kunden zahlreiche Mitarbeiter erfordern würde. In Indien verfügen Unternehmen über die notwendigen Ressourcen für die Kundenkommunikation bei gleichzeitig niedrigen Lohnkosten. Da in den westlichen Ländern beide Voraussetzungen nicht gegeben sind, hat eine globale Einführung bis jetzt keinen Sinn ergeben.

KI löst das Lohnkostenproblem und ebnet den Weg für eine globale Einführung!

Durch den erheblichen Fortschritt beim Thema Künstliche Intelligenz ergibt sich nun aber die Möglichkeit, die Lücke zu schließen und die Kundenkommunikation zu automatisieren. Mithilfe von großen Sprachmodellen und generativer KI können intelligente Chatbots alle Kundenanfragen beantworten und den Kaufprozess unterstützen. Jedes Unternehmen wird sich hiermit zukünftig eine eigene KI für den Kundensupport erstellen können. Die Notwendigkeit von Support-Mitarbeitern wird dadurch drastisch reduziert und das Lohnkostenproblem gelöst. Der Pfad für eine globale Einführung liegt auf einmal klar auf der Hand. Das Konzept von KI-Assistenten wird nun in diesem Kontext getestet. Wenn sich das Modell beweist, könnte eine weltweite Einführung in absehbarer Zeit erfolgen. Laut Zuckerberg handele es sich um einen zentralen Fokus für das nächste Jahr. Der Meta-CEO weiß nur zu gut, welch bedeutsame Auswirkungen eine globale Einführung auf den durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer haben könnte. Schon heute finden jeden Tag über Metas Plattformen hinweg 600 Mio. Konversationen zwischen Privatpersonen und Unternehmen statt. Das Skalierungspotenzial ist dementsprechend gewaltig und Meta würde an jeder getätigten Transaktion mitverdienen. Zuckerberg erwartet, dass es die nächste große Geschäftssäule von Meta wird.

KI-gestützte Modelle führen zu deutlichen Verbesserungen beim Ad-Targeting

Ein weiterer bedeutender Anwendungsbereich von Künstlicher Intelligenz ist für Meta das Ad-Targeting. Werbeeinnahmen bilden das zentrale Geschäftsfeld von Meta, das jedoch in den letzten Jahren verschiedenen Herausforderungen gegenüberstand. Insbesondere die Implementierung neuer Datenschutzrichtlinien durch Apple im Jahr 2021 stellte einen massiven Gegenwind dar. Seit Apples Änderungen müssen Nutzer bestätigen, dass ihre Daten auch über Apps hinaus verwendet werden dürfen. Ohne diese Art des Daten-Trackings hat es die Werbebranche deutlich schwerer, Werbung zu personalisieren. Für Meta kam diese Maßnahme wie ein unerwarteter Leberhaken, in dessen Folge der Konzern Milliardenverluste erlitt. Um die Konsequenzen abzumildern, musste Meta neue Strategien beim Ad-Targeting ausprobieren. Im letzten Jahr begann man vermehrt auf KI-gestützte Modelle zu setzen, die das Verhalten der User in ein präzises Interessenprofil übersetzen sollen. Die Werbeanzeigen konnten hierdurch deutlich verbessert und der Gegenwind durch Apples neue Richtlinie größtenteils neutralisiert werden. Das bessere Verständnis der Nutzerinteressen führt ebenfalls zu höheren durchschnittlichen Verweildauern, da die KIs verstehen, für welche Themen ein Nutzer bereit ist, Zeit aufzuwenden. Bei dem beliebten Kurzvideoformat Reels konnte die durchschnittliche Nutzungsdauer in diesem Jahr beispielsweise um 6 % auf Instagram und um 7 % auf Facebook gesteigert werden. Die Erfolgsstory des Reels-Formats setzt sich weiter fort.

Amazon-Produkte über den Instagram-Feed kaufen – Meta eröffnet sich neue Einnahmequelle

Das verbesserte Ad-Targeting wird Meta in den nächsten Monaten ebenfalls einsetzen, um eine Offensive an der Werbefront zu starten. Am 09. November wurde bekannt, dass Meta eine Kooperation mit Amazon eingegangen ist. Nutzer in den USA können nun Amazon-Produkte direkt über Instagram kaufen, ohne die Plattform verlassen zu müssen. Hierfür findet eine Verknüpfung des Social-Media-Profils mit dem Amazon-Konto statt. Über diesen Kanal kann Amazon auch relevante Informationen über einen Benutzer zur Verfügung stellen, zum Beispiel, ob Prime Berechtigungen vorliegen. Das erlaubt die Anpassung der Produktanzeigen auf das individuelle Profil. Die Artikel können dann mit nur wenigen Klicks bequem über Instagram bestellt werden, wofür die Standard-Lieferadresse und Zahlungsmethode verwendet werden. Da Nutzer die App hierbei nicht einmal für den Check-out verlassen müssen, liegt eine nahtlose Integration vor, die laut Experten zu einer Verbesserung der Conversion-Rate für Werbetreibende führen dürfte.

Ein ähnliches Kauferlebnis wird es vermutlich auch für das Story-Format von Instagram geben. Wenn ein bekannter Influencer zukünftig ein Produkt in seiner Story bewirbt, können begeisterte Fans es direkt aus der Story heraus bestellen. Das Einkaufserlebnis wird hierdurch erheblich vereinfacht und Impulskäufe werden gefördert. Da Meta an jedem Verkauf beteiligt wird, könnte sich die Partnerschaft zu einer lukrativen Einnahmequelle entwickeln. Dieses Geschäftsmodell ist Neuland, da der Konzern vorher nicht an Anzeigen in den sozialen Medien mitverdient hat. Der Schlüssel zum Erfolg bei diesem Social-Commerce-Modell liegt eindeutig in einem optimierten Ad-Targeting. Damit Benutzer die Anzeigen nicht als Belästigung wahrnehmen, muss sichergestellt werden, dass ein wirkliches Interesse an dem Werbethema vorliegt. Außerdem gilt: Je präziser die Anzeigen, umso mehr Verkäufe und umso höher die Einnahmen für Meta. Künstliche Intelligenz wird an dieser Stelle von großer Hilfe sein und für die angepasste Auslieferung von Amazon-Werbung sorgen. Probleme mit der Transparenzrichtlinie von Apple wird durch die gemeinsame Nutzung der Daten mit Amazon vollständig vermieden.

Direktkauffunktionen in Google und TikTok setzten Amazon unter Zugzwang

Von der Partnerschaft profitiert jedoch nicht nur Meta und die Werbetreibenden. Auch für Amazon stellt die Kooperation eine attraktive Chance dar, höhere Umsätze zu erzielen und gegen den Vorstoß von Alphabet vorzugehen. Google plant nämlich, ein eigenes Direktkaufmodell in der Suchmaschine einzuführen. Wer nach Produkten googelt, soll mit nur einem Klick in der Lage sein, Käufe zu tätigen. Hiervon dürften Alphabet und die kooperierenden Händler stark profitieren. Selbst die kontroverse Kurzvideoplattform TikTok setzt inzwischen auf ein Shopping-Modell für zusätzliche Einnahmen. Seit September können Nutzer über den TikTok-Shop Artikel erwerben, die sie in Videos gesehen haben. Externe Links zu Amazon oder vergleichbaren Plattformen wurden verboten. Aufgrund der Beliebtheit von TikTok bei den jungen Generationen ist das auch eine Entwicklung, der Amazon entschlossen entgegentreten muss. Als Maßnahme wurde die Kooperation mit Meta gewählt. Denn Amazon kennt die Effektivität von Social-Commerce als Vertriebskanal und probiert schon seit Längerem ein derartiges Modell auf eigene Faust zu etablieren. Hierfür wollte der E-Commerce Gigant ein eigenes soziales Medium vergleichbar mit Instagram oder TikTok erschaffen. Der Versuch scheiterte jedoch. Der Instagram-ähnliche Service Spark wurde 2019 eingestellt.

„Unglaublichste Sache, die ich jemals erlebt habe“ - Lex Fridman zeigt sich bei Interview mit Zuckerberg im Metaverse schwer beeindruckt

Obwohl Meta in den letzten Monaten einige spannende Neuigkeiten verkünden konnte, hat ein Interview mit dem Meta-CEO die Show gestohlen. Mark Zuckerbergs Vision eines Metaverse hat seinem Unternehmen im Jahr 2022 viel Ärger eingehandelt. Die scheinbar ausufernden Investments in die Unternehmenssparte Reality Labs hat zu Unzufriedenheit unter den Investoren geführt. Fragen wurden laut, inwiefern Zuckerberg die Kontrolle verloren und sich verrannt hatte. Metaverse-Avatare aus dem Jahr 2022 schossen weit an jeglicher Realistik vorbei. Zuckerberg erntete deswegen viel Spott für seine neu erklärte Vision. Vor einem Monat hat der Meta-CEO ein Interview mit dem weltbekannten Podcaster Lex Fridman zum Thema Metaverse geführt, dass viele Meinungen zu der Thematik komplett verändert hat. Das Interview selbst fand in einer Art Metaverse statt. Mithilfe einer Technologie namens Pixel Codec Avatare wurden die Gesichter von Zuckerberg und Fridman fotorealistisch in einen Raum projiziert, wodurch ein Gefühl physischer Anwesenheit entstanden ist. Lex Fridman zeigte sich hiervon zutiefst beeindruckt. Mehrere Male sagte er, dass ihm die Worte fehlen würden und es die unglaublichste Sache sei, die er jemals erlebt hätte. „Es fühlt sich wie die Zukunft an“, fügte er hinzu. Ein großes Lob von Fridman, der selbst ein hochversierter Informatiker und Freund bekannter Weltstars wie Elon Musk ist.

Zuckerberg erläuterte, dass die Darstellung der Gesichter als Codec Avatare über ein neuartiges Computermodell erfolgt. Im Vorhinein wurden dafür umfangreiche Scans der Gesichter der beiden durchgeführt. Das Modell soll hierdurch vor allem lernen, die typischen Gesichtsausdrücke einer Person zu verstehen. Mithilfe einer Virtual-Reality-Brille von Meta werden die Gesichtsexpressionen dann kontinuierlich als Signal an das Gerät des Gegenübers übertragen, wo das Gesicht in 3D rekonstruiert wird. Selbst die feinsten Bewegungen der Augen, Lachfalten und subtilen Ausdrücke können auf diese Wiese erfasst werden. Die Gesichter wirkten hierdurch so real, dass es sich für beide Personen so anfühlte, als würden sie sich wirklich gegenüberstehen. Noch nie zuvor gab es eine virtuelle Kommunikationstechnik, die den Nutzern dieses Maß an physischer Präsenz vermitteln konnte. Fridman und Zuckerberg waren sich deshalb einig, dass diese Technologie eine neue Ära der Kommunikation einläuten wird. Mit dieser Einschätzung waren sie nicht allein. Zuschauer und Presse zeigten sich gleichermaßen schockiert und begeistert über den Durchbruch, den Meta hier erzielt hat.Zuckerbergs Gesichts im Metaverse beim Interview mit Lex Fridman. (Quelle: Lex Fridmans Podcast auf YouTube)

Effizienz der Gesichtsscans bleibt die größte Herausforderung

Neben der Realistik ist auch die Energieeffizienz ein Vorteil der Codec-Avatare. Die erforderliche Bandbreite sei laut Zuckerberg deutlich geringer, als wenn ein vollständig immersives 3-D-Video übertragen werden müsste. Aus der besonderen Darstellungsform ergibt sich auch die Möglichkeit, einzelne Faktoren am Erscheinungsbild des eigenen Avatars zu verändern. Zuckerberg sprach zum Beispiel davon, sich über diesen Weg ein breiteres Lächeln verschaffen zu wollen. Doch bis jetzt ist die Scantechnologie noch zu aufwendig und zeitintensiv, um massentauglich eingeführt werden zu können. In dieser Hinsicht wird sich noch vieles bessern müssen. Meta zielt darauf ab, die Technologie in den nächsten Jahren so weit zu verfeinern, dass jede Person derartige Scanverfahren in nur wenigen Minuten über das eigene Smartphone durchführen kann. Bis dahin möchte man gemäß der ursprünglichen Metaverse-Idee auch weitere Applikationen rund um das bloße Zusammentreffen der Avatare erschaffen. Statt eines dunklen Raumes sollen sich die Nutzer eine beliebige Umgebung aussuchen können. Hierzu zählt laut Zuckerberg auch die Möglichkeit, gemeinsame Aktivitäten durchzuführen. Für die Darstellung des Körpers wolle man bis dahin ebenfalls eine Lösung finden.

Wie steht es um die Profitabilität von Reality Labs?

Obwohl also noch einige Hürden überwunden werden müssen, ist Mark Zuckerberg mit der Metaverse-Technologie endlich ein Durchbruch gelungen. Gleichzeitig verbessert sich die Qualität des Equipments wie der Virtual-Reality-Headsets immer weiter. Die Quest-3 ist vor einigen Wochen auf den Markt gekommen und ist bereits deutlich leistungsfähiger als das Vorgängermodell. Der Fortschritt macht Hoffnung, dass die Geschäftssparte Reality Labs bereits früher als erwartet schwarze Zahlen schreiben könnte. Bis jetzt war die Sparte lediglich ein Kostenfaktor, der Quartal für Quartal Milliarden schluckte, ohne greifbare Ergebnisse zu liefern. Das trug maßgeblich zu dem depressiven Sentiment bei der Meta-Aktie im letzten Jahr bei.

Mark Zuckerberg blieb seiner Vision jedoch treu und hat es nun geschafft, die Wahrnehmung vieler Marktteilnehmer hinsichtlich der Sinnhaftigkeit langfristiger Metaverse-Investitionen zu verändern. Das ist gut, da bei Reality Labs weiterhin Geduld gefragt sein wird. Im letzten Quartal belief sich der operative Verlust des Segments auf 3,7 Mrd. USD, was eine Stabilisierung gegenüber den vorigen Quartalen darstellt. Die für 2023 versprochenen Effizienzmaßnahmen scheinen hier eine mäßige Wirkung entfaltet zu haben. Umsatzseitig zeigte das Segment im 3. Quartal Verkäufe in Höhe von 210 Mio. USD, was einen Rückgang von 26 % im Jahresvergleich darstellt. Geringere Verkäufe der Quest 2 waren die Ursache.

Reality Labs verliert nach wie vor Milliarden - die Situation hat sich im Vergleich zu den vorigen Quartalen jedoch stabilisiert. (Datenquelle: Meta Platforms)

Starkes 3. Quartal unterstreicht breitläufige Verbesserungen – einige Anleger bleiben verunsichert

Insgesamt sind die Zahlen zum 3. Quartal jedoch bei allen Metriken deutlich über den Erwartungen ausgefallen. Die Stabilisierung des Werbemarktes hat zu einem Umsatzwachstum von 23 % auf 34 Mrd. USD beigetragen. Aufgrund der strengen Kostendisziplin und Effizienzmaßnahmen hat sich die operative Marge auf 40 % verdoppelt, wodurch auch der Nettogewinn um 164 % in die Höhe schoss. Aufwärts ging es auch bei den Nutzerzahlen. Die Zahl täglich aktiver Nutzer der App-Familie stieg um 7 % auf 3,14 Mrd. Menschen. Da die Aktie zuvor bereits gut gelaufen war, kam es im Zuge der Quartalszahlen zu Gewinnmitnahmen und einer temporären Kurskorrektur.

Trotz der zahlreichen positiven Entwicklungen hoben die Quartalszahlen auch verbleibende Risikofaktoren hervor. Meta-CFO Susan Li betonte insbesondere Unsicherheiten aufgrund des volatilen Makroumfeldes. Demgegenüber sei Meta empfindlich. Auch die Ankündigung steigender operativer Kosten für 2024 haben einige Anleger als Warnzeichen interpretiert. Das Management begründete diese Prognose mit zunehmenden Infrastrukturaufwendungen, die für die Skalierung der Technologie nötig wären. Es ist jedoch wichtig, dass Meta die Effizienz auch im nächsten Jahr nicht aus den Augen verliert. Ansonsten läuft man Gefahr, die Gunst der Investoren wieder zu verlieren.

Bewertung hat sich normalisiert und verweilt in moderaten Gewässern

Seit Jahresanfang ist die Meta-Aktie um 167 % gestiegen. Die Kombination aus zunehmendem EPS und Ausdehnung des KGVs war für diese starke Kursbewegung verantwortlich. Hierdurch hat sich die Bewertung im historischen Kontext wieder normalisiert und die vorigeBewertungsdisparität zu Wettbewerbern wie Alphabet wurde größtenteils geschlossen. Mit der Aktie noch 13 % vom Allzeithoch entfernt, beläuft sich das KGV für 2024 auf 19,3. Angesichts der zahlreichen Wachstumsimpulse stellt das eine moderate Bewertung und ein interessantes Ausgangsniveau dar.

Meta hat nach wie vor ein geringeres KGV (2024) als der Wettbewerber Alphabet. (Quelle: TraderFox)

Fair-Value-Umsatz (3-Jahre). Metas Bewertung hat sich im Laufe der letzten Monate wieder normalisiert. (Quelle: Aktie.Traderfox.com)

Fazit:

Meta ist die größte Position in dem Realgeld-Musterdepot des Aktien-Magazins und in unseren Augen nach wie vor ein klarer Kauf. Vor dem Unternehmen liegen wachstumsreiche Jahre. WhatsApp wird als Wachstumstreiber deutlich unterschätzt, da das Meta-Management die Monetarisierung seit Jahren vor sich herschiebt. Da KI nun das Lohnkostenproblem beseitigen kann, wird der langjährige Plan bald in die nächste Phase übergehen können. WhatsApp könnte sich dann zu einer Cashcow entwickeln. Auch das verbesserte Ad-Targeting durch KI, die neue Kooperation mit Amazon sowie das anlaufende Geschäft mit VR-Brillen und dem Metaverse stellen große Geschäftschancen dar. Bei Letzterem wird weiterhin Geduld gefragt sein. Der jüngste Durchbruch signalisiert aber, dass sich das Warten langfristig ordentlich auszahlen könnte. Das volatile Makroumfeld wird 2024 weiterhin einen Gegenwind darstellen, von dem langfristigen Wachstumskurs wird es Meta aber nicht abbringen können. Die Kombination aus diversen Wachstumstreibern und moderater Bewertung macht die Aktie zu unserem Favoriten unter den Big-Tech-Aktien!


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