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Stanley Druckenmiller - Ob Technologie-Blase, Risiken am Aktienmarkt oder Kryptowährungen, Druckenmiller teilt uns seiner Sicht der Dinge mit

Aktienanalysen Marius Müllerhoff 1.249 Leser

Liebe Investoren und Trader,

die Investorenlegende Stanley Druckenmiller hat in einem kürzlich veröffentlichen Interview einen tieferen Einblick in seine Gedankenwelt gegeben. Befinden wir uns in einer neuen Technologieblase? Wie attraktiv ist Bitcoin? Was macht einen großartigen Investor ausmacht u.v.m.? Druckenmiller hatte in mehr als vier Jahrzehnten des Investierens noch nie Verlustjahr. De facto hat sein Fonds namens Duquesne Capital über 30 Jahre hinweg eine jährliche Rendite von über 30 % pro Jahr erwirtschaftet. Sogar in 2008 erzielte sein Fonds eine Rendite von + 11%. Im Jahr 1992 haben er und George Soros gegen das Britische Pfund gewettet und über eine Mrd. mit diesem Short-Trade verdient. In 2010 gab Druckenmiller das gesamte Geld an seine Investoren zurück und wandelte seinen Fonds in ein Family Office um.

Quelle: desk.traderfox.com

Der jüngste Tech-Ausverkauf VS Dotcom-Blase in 2000


Es gibt Ähnlichkeiten und Differenzen zwischen dem jüngsten Tech-Ausverkauf und der Dotcom-Blase von 2000, so Druckenmiller. Heute haben wir eine Geldpolitik mit Zinsen bei 0%. Damals waren es 4-5%. Heute haben wir eine Blase bei fast allen Vermögenswerten. Damals waren es vor allem die Tech-Werte. Analog zur Dotcom-Blase sind die aktuellen Tech-Bewertungen „spekulativ“. Allerdings geht Druckenmiller davon aus, dass nach dem jüngsten Ausverkauf die heutigen wachstumsstarken Technologiewerte, vor allem diejenigen, die an der digitalen Transformation beteiligt sind (z.B. Cloud-Aktien), innerhalb von 3-4 Jahren in diese Bewertungen hineinwachsen können. Von 1995 bis 2000 gab es eine unglaubliche Welle, als das Internet aufgebaut wurde. Was man heute sieht, ist eine unglaubliche Welle der digitalen Transformation, insbesondere der Übergang in die Cloud. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die digitale Transformation etliche Jahre nach vorne gesprungen. Druckenmiller erwähnt in diesem Kontext den CEO von Shopify, der gesagt haben soll, dass wir in Bezug auf E-Commerce-Umsätze innerhalb eines Jahres (also innerhalb des Covid Jahres) von 2019 bis 2030 vorangeschritten sind. Im Unterschied zu 2000 sieht Druckenmiller heute kein Szenario, welches die digitale Transformation zusammenbrechen und die SAAS-Unternehmen verschwinden lassen würde.

Welches Unternehmen wird zuerst eine 5 Billionen USD Bewertung erreichen?


Druckenmiller stellt klar, dass er es nicht wisse. Sollte er eine Vermutung abgeben, dann würde er Amazon an erster Stelle sehen, gefolgt von Microsoft. Bei den anderen FAAMG sieht er einige Herausforderungen. Obwohl Apple es geschafft hat, sich von einem Hardware-Unternehmen hin zu einem Dienstleistungs-App-Unternehmen zu wandeln, ist Apple’s Verhalten, vielen kleinen Unternehmen eine Gebühr von 30 % abzuverlangen, sehr „extrem“ und könnte regulatorische Folgen haben. Auch bei Google ist Druckenmiller vorsichtig. Das Kerngeschäft mit Suchmaschinen das beste Geschäft ist, das er je gesehen habe. Regierungen/Kartellbehörden könnten hier stärker eingreifen, was den Aktienkurs schwächen würde. Ein weiterer Dorn im Auge für Druckenmiller sind Google’s etliche experimentelle „Ausflüge“ in andere Bereiche.

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Die größten Risiken für den Aktienmarkt


Für Druckenmiller gibt es keine Zweifel daran, dass es die aufkommende Inflation bzw. die dann folgende Reaktion der FED (Zinserhöhungen) das größte Risiko darstellt. Das würde sich stark negativ auf den Aktienmarkt auswirken. Es könnte aber auch sein, dass es analog zu 2007-2008 nie wirklich zur Inflation kommt, weil die Blase vorher platzt. Ein zweites Risiko liegt in der geopolitischen Hinsicht. Druckenmiller macht sich Sorgen um Taiwan. Nach den Olympischen Winterspielen in Peking im Jahr 2022 könnte China einen Boykott durchführen und Sanktionen erheben. Dies würde die Lage zwischen den USA und China weiter verschärfen.

Auf konzentrierte Wetten setzen und ohne Stop Loss arbeiten


Was für Druckenmiller einen guten Investor ausmacht, sind vor allem zwei Aspekte: Erstens eine Wette mit hoher Überzeugungskraft auf ein paar wenige Aktientitel und zweitens niemals einen Stop Loss zu setzen. Als er und George Soros 1992 gegen das Britische Pfund gewettet haben, haben sie 200% des Fonds verwendet, um das Britische Pfund gegenüber der DM zu shorten. Ähnlich gehen andere Investmentlegenden wie Warren Buffett und Carl Ichan vor. Des Weiteren betont Druckenmiller, dass er nie mit einem Stop Loss gearbeitet hat. Wenn sich der Grund für den Kauf eines Wertpapiers ändert, sollten man es verkaufen. Nur weil eine Aktie um XX% fällt, bedeutet dies nicht, dass man verkaufen muss, wenn die These bestehen bleibt.

Was eine Aktie wirklich steigen oder fallen lässt?


In diesem Kontext erwähnt Druckenmiller den Dienstleister Toggle (ein „Finanzanalyst“, der alle Markt- und Fundamentaldaten in Echtzeit überwacht, Chancen analysiert und Beobachtungen zu einem Strom zeitnaher Anlageerkenntnisse zusammenfasst). Toggle hilft ihm dabei, Informationen/Erkenntnisse/Gegebenheiten zu finden, von denen er nicht einmal wusste, dass sie die Aktie bewegen könnten. Wenn diese Gegebenheiten immer wieder passieren, ist es wahrscheinlich, dass sie nicht zufällig sind. Druckenmiller glaubt fest an Fundamentalanalyse und Charttechnik. Aber es gibt viel, das darüber hinausgeht. Einiges versteht er, einiges nicht. Toogle hilft ihm dabei. Zur Info: Das hier zusammengefasst Interview wurde von Toggle AI ins Leben gerufen, einem Investment-KI-Startup, bei dem Druckenmiller investiert ist.

Bitcoin und Ethereum


Vor Jahren hat Druckenmiller einmal gesagt, dass Bitcoin eine Lösung auf der Suche nach einem Problem sei. Nun hat Bitcoin das Problem gefunden: Fed-Vorsitzender Jerome Powell und seine ultra-lockere Geldpolitik. Den massiven Anstieg bei Bitcoin in 2017 auf knapp 20.000 USD hat Druckenmiller verpasst. Was ihn aber während des Bitcoin-Winters (also die Zeit nach dem Crash Ende 2017) und im Sell-out im März 2020 (Bitcoin stand bei ca. 3.000 USD) stark überrascht hat, ist die Tatsache, dass 86% der Leute, die den Bitcoin bei 17.000 USD besaßen, nie verkauften. Druckenmiller hat schließlich letztes Jahr im Frühjahr bei 6.500 USD gekauft und bei 36.000 USD Teilgewinne realisiert. Jedoch ist er mehr der Gold-Typ als der Bitcoin-Typ, aber er sieht das Potenzial des Bitcoins u.a. Brand-Status, +10 Jahre Existenz, 21 Mio. Bitcoins, FED Geldpolitik. Aus Druckenmillers Sicht hat Bitcoin gegenüber Ethereum wahrscheinlich den „store of value“ Kampf im Kryptobereich gewonnen. Druckenmiller sieht in Ethereum möglicherweise ein Yahoo oder MySpace, also eine Early-Mover-Technologie, die durch ein besseres Produkt (Google, Facebook) letztlich ersetzt wird. Im Allgemeinen merkt er an, dass einer seiner Wege zu investieren darin liegt herauszufinden, wohin die hochtalentierten Ingenieure von Stanford, Brown und MIT gehen. Aktuelle sind sehr viele von ihnen in Kryptos verliebt und gehen dorthin.

Quelle: desk.traderfox.com

Aufklärung über Eigenpositionen: Der Autor hält Positionen in Amazon, Apple, Bitcoin, Ethereum, Facebook, Google.


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