aktien Magazin

Vier Cup-and-Handle-Chartmuster kurz vor dem Ausbruch!

Artikel, Strategien Hinnerk Lührs 3.094 Leser

Liebe Leser,

der Trader und Gründer von Investor's Business Daily William O’Neil hat in seinem Buch „How to Make Money in Stocks“ das Chartmuster „Cup&Handle“ bekannt gemacht. William O’Neil ist für die CANSLIM-Methode bekannt. Die CANSLIM-Methode gibt ein Regelwerk vor, nach welchem man Aktien aussucht. Das Regelwerk basiert auf einer Analyse der am besten gelaufenden Aktien der letzten 100 Jahre. Das Chartmuster Cup&Handle wurde bei dieser Analyse am häufigsten festgestellt. In dem Kapitel „How to Read Charts Like a Pro and Improve Your Selection and Timing“ hat O’Neil die Charttechnik anfängerfreundlich aufgearbeitet und erklärt. 

Um auf Cup&Handle-Patterns aufmerksam zu werden, habe ich das TraderFox Tool aktien RANKINGS benutzt und nach den Superperformance-Stocks (nach Mark Minervini) gescreent. Das TraderFox Tool aktien RANKINGS basiert auf einer Morningstar-Datenbank mit mehr als 15.000 amerikanischen und europäischen Aktien. Investoren und Trader können mithilfe der Tools auf attraktive Trading- und Investment-Möglichkeiten aufmerksam werden. Wenn man die Smart View 1 auswählt, erhält man eine Übersicht über den Chart, die wichtigsten Kennzahlen und das Geschäftsmodell. 



Möchte man einen Überblick der Umsatz-, Gewinn- und Margenentwicklung, ist die Smart View 2 empfehlenswert.



Was ist das Cup&Handle-Pattern? Wie ist es definiert?

Der Name Cup&Handle ist quasi selbsterklärend. Die Chartformation sieht aus wie eine Kaffeetasse. Allerdings gibt es weitere Kriterien, auf die Trader/Investoren achten sollten. In diesem Fall werden einige Kriterien nicht erfüllt sein, da noch vor wenigen Wochen der Corona-Crash stattfand. Zum Beispiel fallen die Korrekturen in diesen Beispielen tendenziell stärker aus als dies der Fall in Konsolidierungen in einem Bullenmarkt wäre. Neben der Chart-Formation sollte man auf diese Merkmale achten:
  1. Formationsdauer 7-65 Wochen
  2. 12-33 % Korrektur von Hoch zu Tief
  3. Aufwärtstrend vor Start der Cup&Handle-Konsolidierung
  4. Tight Price Areas / Flat Bases innerhalb des Chartmusters
  5. Höheres Volumen beim Ausbruch
  6. Volume Dry-Up am Tief
Trade Desk ist ein Vorzeige-Beispiel für das Cup&Handle-Pattern. Nach dem Ausbruch ist die Aktie enorm stark gestiegen. Im Chart sind die Merkmale markiert und beschrieben:



Die folgenden vier Aktien könnten ein Cup&Handle-Pattern formen. Sollten die Aktien unter hohem Volumen ausbrechen, wäre dies ein starkes Kaufsignal.

Monster Beverage Corp.

Der Getränkehersteller formt derzeit ein Cup&Handle-Pattern. Die Formationsdauer und Korrektur ist innerhalb der vorgegebenen Bandbreite, vor dem Corona-Crash lag ein Aufwärtstrend vor und es bilden sich mehrere enge Price-Ranges beim Handle. Außerdem gab es Volume Dry-Ups beim Tief des Cups und beim Tief des Handles. Der Pivot-Point liegt bei 73,50 USD. Die Fundamentalzahlen sind ebenfalls stark. Der Umsatz ist in den letzten fünf Jahre um 11,25 % im Jahr gestiegen. Das Gewinnwachstum lag im selben Zeitraum bei 16,19 %. Das Unternehmen arbeitet mit einer Nettogewinnmarge von sage und schreibe 26,37 %.



SolarEdge Technologies 

SolarEdge Technologies ist ein Produzent von Wechselrichtern. Den Großteil des Umsatzes macht das Unternehmen in der Solarbranche. In diesem Artikel wird die Unternehmenslage gründlich erläutert. Die Aktie bildet gerade ein Cup&Handle-Pattern. Die Korrektur ist höher als dies von O’Neil beschrieben wurde. Allerdings zeigen sich bei der Aktie mehrere Volume Dry-Ups und enge Price-Ranges. Die Aktie hat vor wenigen Tagen unter leicht erhöhtem Volumen versucht auszubrechen, ist dann allerdings wieder abgerutscht. Der Pivot Point liegt bei 157,50 USD. Sollte die Aktie erneut unter hohem Volumen über den Pivot Point ausbrechen, ist dies als ein Kaufsignal zu deuten. SolarEdge ist eine der am stärksten wachsenden Unternehmen in den USA. Das Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre liegt bei 34,40 %. Das Gewinnwachstum der letzten fünf Jahre beträgt 59,12 %. 



Trex Company

Trex Company gehört zu den weltweit größten Herstellern von holzalternativen Terassenprodukten. Damit befindet sich das Unternehmen in einem wachstumsstarken Markt. Das Umweltbewusstsein wird in der Gesellschaft immer stärker. Die Aktie ist dabei ein Cup&Handle-Pattern zu bilden. Die Base ist 12 Wochen lang. Die Korrektur der Aktie ist mit 45 % stärker als dies von O’Neil vorgegeben wurde. Beim Handle hat sich ein Volume Dry-Up mit enger Price-Range gebildet. Vor wenigen Tagen wollte die Aktie ausbrechen, ist allerdings gescheitert, da der Gesamtmarkt stark abverkauft wurde. Eventuell versucht die Aktie in den kommenden Tagen den Breakout nochmal. Der Pivot Point liegt bei 133,00 USD. Das Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre liegt bei 13,73 %. Das EPS-Wachstum der letzten fünf Jahre beträgt 31,12 %. Die Nettogewinnmarge wurde in den vergangenen Jahren gesteigert und liegt bei 19,42 %.



Verisk Analytics

Versik Analytics bietet Risikobewertungen und Entscheidungsmodelle für unterschiedliche Wirtschaftszweige. Das Ziel ist es risikobehaftete Geschäftsfelder zu verstehen und potentielle Risiken einzuschätzen. Die Aktie von Versik Analytics hat ein Cup&Handle-Pattern gebildet. Die Korrektur betrug 30 % und liegt damit in der vorgegebenen Bandbreite. Die Base hat sich innerhalb von 15 Wochen formiert. Die Aktie hat den Breakout-Versuch vor wenigen Tagen probiert, ist aber gescheitert. Dies könnte unter anderem auf ein lediglich durchschnittliches Volumen beim Breakout zurückzuführen sein. Der Pivot Point liegt bei 175,00 USD. Trotz des konstruktiven Chartmusters sind die Fundamentaldaten bedenklich. Das Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre sieht mit 8,34 % in Ordnung aus, allerdings hat das Unternehmen die Gewinne im gleichen Zeitraum um lediglich 2,67 % pro Jahr gesteigert. Allerdings arbeitet das Unternehmen mit einer Nettogewinnmarge von 17,26 %. Dies ist äußerst positiv und deutet auf effiziente Prozesse und eine erfolgsorientierte Organisationsgestaltung hin.



Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob es einen erfolgreichen Breakout unter hohem Volumen gibt. Sollte der Gesamtmarkt in einer starken Verfassung sein und ein Unternehmen unerwartet positive Zahlen veröffentlichen, dürfte die Wahrscheinlichkeit eines Breakouts hoch sein. Werden der Corona-Virus oder unerwartete Ereignisse die Börsen stärker belasten, sind solche Chartmuster schwierig zu handeln, da 80-90 % der Aktien sinken, sobald der Gesamtmarkt abverkauft wird.
Bildherkunft: Unsplash