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Von Moats und Anlagechancen inmitten der Coronavirus-Krise: 10 europäische Aktienfavoriten mit Schutzgräben und deutlichen Abschlägen zum fairen Wert

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Kurzfristig werden die Nachrichten rund um die Coronavirus-Krise wahrscheinlich noch hässlicher werden, aber es gilt, auf die Perspektiven zu achten, erklären die Analysten von Morningstar in einer aktuellen Einschätzung zum derzeitigen Marktgeschehen. Aber die verstärkten kollektiven Anstrengungen weltweit dürften in den nächsten 9 Monaten zu einer Eindämmung des Coronavirus-Ausbruchs führen, so der US-Finanzdienstleister.

Diese Ansicht stützt sich auf die historische Analyse früherer Pandemien. Zwar dürfte sich die Krankheit demnach ausbreiten, aber Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten würden mittelfristig zu einer Eindämmung führen. Ebenfalls beeinflusst von Erfahrungen mit früheren Pandemien kommt man zu dem Schluss, dass die kurzfristigen Auswirkungen gravierend sein werden und dass das globale Bruttoinlandsprodukt 2020 um 2 %-punkte schrumpfen wird.

Die Analysten gehen jedoch auch davon aus, dass Mitte bis Ende 2021 ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird, der die Voraussetzungen für eine Rückkehr zur Normalität schafft. Man rechnet daher mit einer raschen Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2021. Die schnellen und beachtlichen geld- und fiskalpolitischen Interventionen, die von den Zentralbanken und Regierungen weltweit angekündigt worden seien, sorgten für enormen Rückenwind, damit die Weltwirtschaft über den grundsätzlichen Trend hinaus wachen könne und bis 2024 der größte Teil des Schadens wieder wettgemacht sei.

Auf die Wettbewerbsvorteile achten

Es falle außerdem zwar vielen Anlegern schwer, sich auf das schnell verändernde Umfeld einzustellen. Doch aus der Sicht von Morningstar finden sich insgesamt auf dem derzeitigen Niveau mehr Kauf- als Verkauf-Möglichkeiten am Aktienmarkt. Die Annahme dabei lautet, dass dieses Ereignis für viele Unternehmen zwar kurzfristig starke wirtschaftliche Auswirkungen haben wird, aber Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen, ausgedrückt im Morningstar Moat Rating, und finanzieller Stärke in der Krise begünstigt sind und folglich daraus sogar gestärkt hervorgehen können.

Der jüngste Kurseinbruch führe dazu, dass die Bewertungen günstig geworden seien. Abzulesen ist das etwas am Schaubild mit den von Morningstar ermittelten durchschnittlichen fairen Werten beim global beobachteten Aktien-Universums. Per 19. März waren diese Titel im Schnitt um 28 % unterbewertet.

Das Morningstar-Aktien-Universum ist inzwischen deutlich unterbewertet

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Wie es weiter heißt, sind auf Branchenebene handelt es sich bei den am stärksten ausverkauften Sektoren Energietitel, zyklische Konsumgüter und Finanzdienstleistungen um Zykliker. Wie der Begriff "zyklisch" vermuten lasse, dürften diese Sektoren bei einer Erholung der Wirtschaft überdurchschnittlich abschneiden. Im Allgemeinen korreliere die Performance auf Sektor-Ebene mit den aktuellen Bewertungen. Mit anderen Worten: Morningstar schätzt die Sektoren, die das bisher Schlimmste erlebt haben, als am meisten unterbewertet ein.

Die Branchenbewertungen im Überblick

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Der jüngste Ausverkauf führt laut Morningstar dazu, dass es auf Ebene der Einzelwerte Kaufgelegenheiten gebe. Die nachfolgende Liste (mit Bewertungsangaben zum Stand vom 19. März) zeigt jene 10 europäischen Aktien, bei denen sich nach Einschätzung der Analysten bei dem US-Finanzdienstleister Investments langfristig lohnen könnten. Alle diese Favoriten von Morningstar verfügen entweder über einen engen (narrow moat) oder einen breiten (wide moat) wirtschaftlichen Schutzgraben. Auffällig dabei: Mit Richemont, Credit Suisse, Dufry und Roche kommen gleich 4 Empfehlungen aus der Schweiz und mit BMW nur ein Titel aus Deutschland.

Zehn langfristig aussichtsreiche Aktien aus Europamu3

Nachfolgend noch eine Aufstellung mit den fairen Werten laut Morningstar sowie den Kursen vom 26. März 2020.

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Zehn langfristig aussichtsreiche Aktien aus den USA

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Nachfolgend noch eine Aufstellung mit den fairen Werten laut Morningstar sowie den Kursen vom 26. März 2020.

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