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WIR HABEN EXPERTEN GEFRAGT: Wie analysierst du ein Unternehmen und was ist das wichtigste Kriterium für deinen Invest?

Artikel, Influencer-Lifestyle Stephanie Traub 564 Leser

 


 


Michael von @Dividenden_Einkommen


Da gehe ich eigentlich sehr einfach vor.

Bevor ich auf meine Dividenden Strategie gewechselt bin, habe ich Unternehmen nur nach ihrem Potenzial analysiert

Wie groß ist der Markt, den das Unternehmen bedienen könnte und wie skalierbar ist das Geschäftsmodell? Also wie viel Aufwand und Kosten entstehen dem Unternehmen, um diesen Markt zu bedienen



Seitdem ich mich auf Unternehmen fokussiere, die einen Teil ihrer Gewinne als Dividenden ausschütten, interessiert mich natürlich besonders die historische Entwicklung der Dividende. Daran kann man schon einmal grob erkennen, wie Krisenfest das Geschäftsmodell ist. Konnte das Unternehmen auch in Krisenjahren die Dividenden halten oder sogar steigern, ist das natürlich sehr positiv. 

Des Weiteren schaue ich mir auch die Umsätze und die Gewinnentwicklung der Firmen an, um zu überprüfen, ob die Dividenden aus dem freien Cashflow gezahlt werden können und trotzdem noch Geld in der Firma bleibt, um weiter zu wachsen und innovativ zu bleiben. Dies kann man am besten an der Ausschüttungsquote erkennen. Ist diese sehr niedrig, ist das in den meisten Fällen ein gutes Zeichen, das bedeutet nämlich, dass es noch Potenzial gibt, um weiterhin die Dividenden zu erhöhen und trotzdem Kapital im Unternehmen bleibt, um weiter zu wachsen.

Dies überprüfe ich auf einen möglichst langen Zeitraum. Also wenn die Umsätze oder Gewinne, mal drei oder vier Quartale nicht steigen, heißt das nicht, dass ich dieses Unternehmen nicht trotzdem kaufen würde, wenn die Entwicklung über viele Jahre aufwärts geht. 

Besonders spannend finde ich Unternehmen, bei denen die Ausschüttungsquote sehr gering, dafür aber das Dividendenwachstum sehr hoch ist.

Bassti von @Talerbox


Ich decke den Großteil meiner Anlagestrategie passiv mit ETFs ab und investiere nur selten aktiv in einzelne Unternehmen. Das liegt daran, dass mir einfach die Zeit fehlt, ein Portfolio aus Einzelaktien aktiv zu managen. Mit Hilfe von ETF Produkten kann ich günstig, automatisiert und zeitsparend investieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich keine Einzelaktien habe. Die Gewichtung der Einzelaktien in meinem Portfolio ist aus den genannten Gründen aber so gering, dass sich das eher unter die Kategorie “Hobby” einordnen lässt.

Für das “Hobby-Depot” versuche ich, möglichst mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen. Die zentrale Frage dabei und eines der wichtigsten Kriterien für mich: Welche Unternehmen haben einen signifikanten Einfluss auf meinen Alltag und den Alltag meiner Umgebung? So entdecke ich automatisch (ja, das Thema Automatisierung ist ein wichtiger Faktor für mich) viele spannende Unternehmen, deren Geschäftsmodell ich zu Beginn der Analyse schon gut kenne. Zudem vermeide ich mit diesem Vorgehen, mich von den vielen Hypes und Trends an der Börse mitreißen zu lassen. 

Wenn ich dann auf ein spannendes Unternehmen gestoßen bin, werfe ich im zweiten Schritt einen Blick auf die Fundamentaldaten und klassischen Kennzahlen, die zu jeder standardisierten Aktienanalyse gehören. Treffe ich hier keine negativen Überraschungen an, steht einem Investment für das "Hobby-Depot" nichts mehr im Wege.

In den vielen Jahren, an denen ich bereits an der Börse bin, hat diese Vorgehensweise abseits von meinen ETF Investments sehr gut für mich funktioniert.

Ricardo von @ricardo.tunnissen


Bei der Analyse eines Unternehmens frage ich mich, ob dieses Unternehmen in seiner jetzigen Form auch noch in 10, 20 oder 30 Jahren bestehen wird. Ist das Unternehmen in einem aussterbenden, einem zeitlosen oder einem wachsenden Umfeld aktiv? Und falls es im zeitlosen bzw. wachsenden Bereich aktiv ist: Sehe ich in den Produkten des Unternehmens einen Vorteil gegenüber derer der Konkurrenz, welche die gleiche Zielgruppe ins Auge gefasst haben. Stichwort: Burggraben.

Das wichtigste Kriterium für ein Investment liegt für mich in der Qualität des Managements. Empfinde ich die Führung als kompetent, transparent, fair und zukunftsorientiert? Daran lässt sich meiner Meinung nach gut die Fähigkeit ableiten, ob künftige Krisen und Herausforderungen professionell gelöst werden können.

Torsten von @aktienfinder_official


Das langfristige Gewinnwachstum des Unternehmens steht bei mir an erster Stelle. Denn nur wenn der Unternehmensgewinn langfristig steigt, steigt langfristig auch der Aktienkurs und die Dividende. Deshalb investiere ich bevorzugt in Unternehmen, die bereits bewiesen haben, dass sie ein erfolgreiches Geschäftsmodell besitzen.

Hierfür schaue ich mir zunächst im Rahmen der Fundamentalanalyse die Stabilität der Gewinnentwicklung und das Gewinnwachstum an. Parallel dazu ist auch die Entwicklung des Cash-Flows sowie des Umsatzes und der Margen hilfreich. Oft stoße ich hier auf Besonderheiten, die für die weitere Analyse des Unternehmens interessant sind.

Denn wenn die Kennzahlen passen, versuche ich das Geschäftsmodell des Unternehmens zu verstehen. Der Jahresbericht ist bei mir dafür die erste Wahl. Passt auch das Geschäftsmodell, beschäftige ich mich abschließend mit der Bewertung der Aktie. So versuche ich zu vermeiden, dass ich die Aktie nicht zu teuer kaufe. Hierfür schaue ich mir an, wie der Markt die Aktie in der Vergangenheit bewertet hat, wie die Aktie im Vergleich dazu heute bewertet wird und ob die heutige Bewertung im Vergleich zum aktuellen und prognostizierten Gewinnwachstum der nächsten Geschäftsjahre attraktiv erscheint.