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Zwei Dauerläufer sind bei Medienaktien am besten für den Megatrend Künstliche Intelligenz gerüstet

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Bei Aktien aus der Medienbranche kam es in der Vergangenheit immer wieder zu erheblichen Kursgewinnen und -verlusten im Zusammenhang mit größeren technologischen Veränderungen. Und mit der Künstlichen Intelligenz ist gerade ein neuer Megatrend dabei, sich zu entfalten. Laut Barclays sind zwei Branchenvertreter dafür besonders gut gerüstet. TraderFox berichtet und nennt die Namen dieer beiden Favoriten.

Seit März ist das Potenzial der generativen Künstlichen Intelligenz (KI), in Sachen Marktkapitalisierung von Aktien größere Veränderungen zu bewirken, ein zentrales Diskussionsthema unter Anlegern und ein Kurstreiber an der Börse allgemein sowie auch im Mediensektor im Speziellen.

Für das letztgenannte Segment hat man sich bei Barclays bereits im Rahmen der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen auf Unternehmensebene mit dem Thema generative KI beschäftigt. In einer aktuellen Studie haben sich die zuständigen Analysten bei der britischen Bank auch noch die KI-Positionierung der europäischen Vertreter aus dem Mediensektor ebenso näher angesehen wie die bisherigen Auswirkungen auf die Aktiennotierungen.

Elf Kategorien als Gerüst für den KI-Screening-Rahmen

Barclays bewertet dabei jeden hausintern abgedeckten Branchenvertreter anhand von elf Kategorien, welche die Analysten für das Verständnis der mit generativer KI verbundenen Risiken und Chancen für wichtig erachten. Dazu gehören unter anderem wie gut die Daten geschützt sind, wie kostenintensiv ein Geschäftsmodell ist, wie der Kontakt zum Verbraucher aussieht, wie die bisherigen Innovationen aussehen und wie groß das Einsparpotenzial etc. sind.

Die Notenskala reicht von 1 bis 5, wobei 1 die negativste und 5 die positivste Bewertung ist. Bei dem angewandten Screening gibt es einige Kriterien, die man für wichtiger hält als den Rest, und für diese Merkmale vergaben die Analysten eine doppelte Gewichtung. Die Merkmale, die doppelt gewichtet werden, sind 1) Proprietäre Daten, 2) Regulierung, 3) Kosten+ Geschäftsmodell und 4) Engagement bei spezialisierten Unternehmen und nicht bei Verbrauchern.

Die so ermittelten Ergebnisse wurden dann auch noch in Beziehung zu den aufgetrenen Veränderungen bei den Aktienkursen und den Kurs-Gewinn-Verhältnissen gesetzt. Dabei zeigt sich, dass die Neubewertung der Aktien im Medienbereich seit März weitgehend mit den von Barclays ermittelten KI-Ranking-Bewertungen korreliert hat.

Generativer KI-Screening-Score im Vergleich zur absoluten Aktienkursentwicklung seit dem 3. März

RELX und Wolters sind die beiden Top-Werte in Sachen KI

Die Ergebnisse des Screenings aufgelistet nach der jeweils erreichten Gesamtpunktzahl sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Demnach stehen RELX, Wolters, SES und Informa ganz oben in dem Ranking, während Future, Keywords, Reach und UMG am unteren Ende zu finden sind. Zu den Top-Werten heißt es, RELX und Wolters Kluwer profitierten von Vorteilen wie Daten, vertrauensvollen Beziehungen und Investitionen, SES und Informa, weil ihre Modelle größtenteils außerhalb der Welt der Inhalte angesiedelt seien (wobei SES auch noch von regulatorischen Vorteilen begünstigt werde).

Mit Ausnahme von SES (das durch den Rücktritt seines CEO beeinträchtigt wurde) gehörten die Top-Screener in diesem Jahr laut Barclays auch zu den Unternehmen mit der besten Performance im Sektor. Future und Keywords haben dagegen seit Anfang März, als die Künstliche Intelligenz anfing, die Aktien zu treiben, einen erheblichen Kursrückgang erlebt. Reach hat sich stabil entwickelt, auch wenn das Screening auf eine schwache Positionierung hinweist. UMG ist die Überraschung: Die Aktien des Unternehmens haben sich seit März gut entwickelt, obwohl das Screening auf Risiken hinweist.

Ranking der europäischen Medienaktien nach ihrem generativen KI-Exposure-Score

Quelle-Barclays Research

RELX und Wolters Kluwer gefallen auch als charttechnische Dauerläufer

Interessant an den beiden Erstplatzierten ist, dass dieses Duo auch als charttechnische Dauerläufer durchgehen. Bei RELX (ISIN: GB00B2B0DG97) ist der Kurs seit 1986 von 0,82 Pfund bis heute auf 28,63 Pfund gestiegen und die Notierungen von Wolters Kluwer (ISIN: NL0000395903) kamen seit 2012 von 11,49 Euro bis auf maximal 122,80 Euro voran. Beide Werte verfügen laut Morningstar zudem über breite wirtschaftliche Schutzgräben, was beim Kampf um Marktanteile mit der Konkurrenz hilft als auch bei der Aufgabe, Renditen über den Kapitalkosten zu erwirtschaften.

Hinter dem Namen RELX steckt ein diversifiziertes Informations- und Analytikunternehmen. Die Gesellschaft ist in vier Hauptbereichen tätig: Wissenschaft, Technik und Medizin; Risiko; Recht; und Ausstellungen. Den größten Umsatz erzielt das Unternehmen in den Segmenten Wissenschaft, Technik und Medizin sowie Risiko. Das Segment Wissenschaft, Technik und Medizin liefert Informationen und Analysen, die Institutionen und Fachleute dabei unterstützen, die Wissenschaft voranzubringen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Leistung zu steigern. Das Risikosegment bietet Kunden informationsbasierte Analysen und Entscheidungshilfen, die öffentliche und branchenspezifische Inhalte mit fortschrittlichen Technologien und Algorithmen kombinieren, um sie bei der Bewertung und Vorhersage von Risiken zu unterstützen und die betriebliche Effizienz zu steigern.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Wolters Kluwer ist ein in Europa börsennotiertes globales Informationsdienstleistungsunternehmen. Die Gesellschaft ist in vier verschiedenen Geschäftsbereichen tätig, die ein breites Spektrum von Kunden bedienen: Gesundheit (26 % des Umsatzes im Jahr 2020), Steuern und Rechnungswesen (31 %), Recht und Regulierung (23 %) sowie Governance, Risiko und Compliance (20 %). Innerhalb dieser Geschäftsbereiche strebt Wolters die Branchenführerschaft in einer Reihe von Nischen-Dienstleistungen mit höherem Wert an.

 

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox


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