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Zwei der trendstabilsten Aktien aus der Global Trend Following-Liste USA 1000

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Während die Börsen zum Ende des Jahres 2018 kräftige Abschläge haben hinnehmen müssen, zeigt sich die Wirtschaft in den USA nach wie vor in einer robusten Verfassung. Mögliche Krisenszenarien lassen sich zumindest in der realen Welt noch nicht ablesen. Weder eine Arbeitslosenquote von 3,8 % noch ein Einkaufsmanagerindex von fast 59 % deuten auf eine mögliche Rezession in den USA hin. Auch das Verbrauchervertrauen ist mit einem Wert von über 135 % am oberen Ende der Schwankungsbreite angelangt, so das vor allem die Konsumindustrie in den USA eher noch von anziehender Nachfrage ausgeht. Nun könnte man einwenden, dass auch viele US-Haushalte neben Immobilienbesitz ihren „Reichtum“ an dem gesunkenen Wert ihrer Wertpapierdepots bemessen. Doch auch wenn es in den vergangenen drei Monaten dort zu schmerzhaften Verlusten gekommen ist, so hat das Gros der Anleger auf Sicht der vergangenen fünf Jahre noch dicke Pluszeichen in seiner Bilanz. Bevor es also zu einem nachhaltigen Stimmungsumschwung bei den privaten Verbrauchern und den Einkaufsmanagern infolgedessen kommen würde, müsste der US-Aktienmarkt tatsächlich auf Krisenmodus schalten und nochmals Verluste von 20 bis 30 % in kurzer Zeit produzieren. In unserer Global Trend Following-Liste USA 1000 haben wir zwei Titel auf den vorderen Plätzen gefunden, die wohl auch bei diesem Krisenszenario noch aussichtsreich bleiben.top2-aus-usa1000-dez2018

(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk „Global Trend-Following“ in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)

 

Nextera Energy (3-Jahres-Trendstabilität 16,1)

Auch wenn der aktuelle US-Präsident Trump wenig Wert auf die Erzeugung „sauberer“ Energie legt und den fossilen Energieerzeugern wieder stärkeren Spielraum einräumt, lassen sich die Weichenstellungen der Vorgängerregierung Obama in Sachen Energiemix bei den US-Energieversorgern kaum zurückdrehen. Abzulesen ist das am Erfolg einer der größten Energieerzeuger in den USA, der Nextera Energy. Das Unternehmen, das einer der größten Windparkbetreiber jenseits des Atlantiks ist, wurde 1925 in Florida als Florida Power & Light Corp. (FPL) gegründet. Während man in den Sechziger und Siebziger Jahren noch vorwiegend auf Atomstromerzeugung setzte, vollzog sich der Wandel zu einem Versorger basierend auf erneuerbaren Energien sowie Gas und einem stark sinkenden Anteil von Atomstrom mit Beginn des neuen Jahrtausends. Ausschlaggebend waren allerdings politische Gründe, denn Florida hat wie Kalifornien recht früh auf alternative Energieerzeugung zum Schutz von Bevölkerung und Umwelt gesetzt. Das Unternehmen mit Sitz in Juno Beach, Florida versorgt mit 14.000 Mitarbeitern rund 10 Millionen Haushalte, allein die Hälfte davon in Florida, den Rest an der Ostküste. Hauptenergieträger des Konzerns ist mit einem Anteil von 46 % noch Gas, vor Atomstrom mit 26 % und Windanlagen mit 22 %, der Solaranteil trägt 3 %. Wind- und Solarparks finden sich in insgesamt 33 US-Bundesstaaten und in Kanada. Daneben verfügt man über mehr als 100 Megawatt Energiespeicher, die vor allem als „Energiereserve“ bei Versorgungsengpässen genutzt wird.

Über den Verlauf der vergangenen zehn Jahre ist Nextera stark gewachsen, doch waren aufgrund des fortlaufenden Umbaus des Unternehmens mit hohen Investitionen durchaus stärkere Schwankungen bei Umsatz und Gewinn nichts Ungewöhnliches. Ein Blick auf die Ergebnisse der Branche mit alternativen Energien zeigt ein ähnliches Bild. 2017 betrug der Umsatzanstieg bei Nextera 7 %, während das Nettoergebnis um fast 85 % anzog, getragen auch durch den Sondereffekt der US-Steuersenkung. Im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2018 setzte sich der dynamische Aufwärtstrend aber auch organisch fort. Während der Umsatz um 4,7 % auf 4,74 Mrd. USD. zulegte, wuchs der Nettogewinn um 18 % auf 1 Mrd. USD. Bis 2020 plant das Unternehmen weitere Investitionen im Umfang von 40 Mrd. USD, die in allen vier Sparten Nextera Energy Resources, Energy Services, Energy Transmission und FPL fließen sollen. Das Management rechnet bis 2023 mit einem jährlichen Plus beim Umsatz von 5 bis 7 % und einem Gewinnzuwachs von 12 bis 15 %. Der Durchschnitt der Analysten sieht ein jährliches Umsatzwachstum von 5 % und ein Gewinnplus von 10 bis 13 %. Die 2019/20er KGVs von 22 und 20,3 liegen im noch tolerablen Bewertungsbereich.

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Burlington Stores (3-Jahres-Trendstabilität 16,0)

Burlington Stores ist ein US-Einzelhändler mit günstigen Angeboten an Markwaren an die US-Mittelschicht, deren Preise bis zu 65 % unter den Preisempfehlungen der Hersteller liegen. Das Unternehmen wurde 1972 als Burlington Coat Factory in Burlington, New Jersey gegründet. Ursprünglich lag der Schwerpunkt der gehandelten Waren auf Mänteln und Jacken, doch das Gründer- Ehepaar Milstein erweiterte alsbald die Angebotspalette um Babykleidung, Schuhe und kleine Geschenkwaren, um nicht zu stark saisonal abhängig zu sein. Bis 1983 wuchs das Unternehmen an der Ostküste bis auf 31 Läden an. 2006 übernahm schließlich die Investorengruppe Bains Capital Partners Burlington für knapp 2 Mrd. USD, wobei die Gründerfamilie noch einen kleineren Anteil an dem Unternehmen in Form von Aktien besitzt. Mittlerweile hat sich die Expansion des Konzerns mit 40.000 Mitarbeitern noch beschleunigt. Neben den 679 Shops in 45 Bundesstaaten und Puerto Rico verfügt man über einen breit aufgestellten Internetshop, der stylische Mode für Frauen und Männer anbietet, weiterhin Jacken und Mäntel, zahlreiche Lifestyle-Accessoires rund ums Wohnen, Schuhe und auch nach wie vor Babykleidung sowie Outfits für Jungen und Mädchen. Zudem bietet man noch einen Bereich um kleinere Geschenke und Accessoires, wie Handtaschen, Schmuck, Parfüm, Schminkprodukte und Uhren von Edelmarken, der sehr gefragt ist. Unterteilt ist dieses Portfolio neben der Hauptmarke Burlington Coat in die Sparten Cohoes Fashion, Baby Depot, Burlington Shoes und MJM Designer Stores. Neben der kontrollierten Expansion mit Präsenzverkaufsflächen in Form von neuen Stores steht die Expansion und der Ausbau des Internetangebots ganz vorne auf der Agenda des Konzerns.

Mit dem ausgewählten Produktmix als auch der Preispolitik hat Burlington in den vergangenen zehn Jahren sehr viel richtig gemacht, denn das durchschnittliche Umsatzwachstum lag bei mehr als 7 %. Und auch die Gewinnzuwächse von mehr als 50 % sprechen für sich. Im abgelaufenen 3. Quartal 2018 lief es auch dank des starken Internetabsatzes ebenfalls bestens, denn der Umsatz stieg um 13,7 % auf 1,63 Mrd. USD, der Nettogewinn legte um 70 % auf 83 Mio. USD zu. Bis Februar 2019 sollen insgesamt 46 neue Läden eröffnet worden sein, wofür der Konzern insgesamt 275 Mio. USD in die Hand nimmt. Zudem will man das Angebot von mehr als 5000 Marken weiter ausbauen und den Fokus auch stärker auf die junge, weibliche Kundschaft legen, weil sie sich in diesem Segment höhere Margen erzielen lassen. Die Analysten gehen im Durchschnitt bis 2023 von einem jährlichen Umsatzzuwachs von 7-8 % sowie einem Zuwachs beim Nettoergebnis von 14 % aus. Bei KGVs für 2019/20 von 25,2 und 22,8 ist die Aktie damit aber auch schon gut bezahlt.

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