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Atomic Habits: Wie Sie mit minimalen Veränderungen und regelmäßigen Gewohnheiten Ihre langfristige Rendite verbessern!

Kommentare Michael Seibold 2.445 Leser

Liebe Leser,

vergegenwärtigen Sie sich folgenden Satz: “Gewohnheiten sind der Zinseszins der Selbstoptimierung“. Ja, nicht nur beim Sparen ist die Zeit und vor allem die Investition in die richtige Assetklasse Ihr Freund auf Dauer. Viele von uns meinen, Ihren Erfolg, sei es beruflich, privat oder in einem anderen Bereich ihres Lebens, über Nacht realisieren zu können. Sie denken, wenn Sie nur an einem Rädchen entscheidend drehen und eine große Veränderung bereit sind zu bewirken, stellt sich ihr großes Ziel ein. So einfach ist es aber leider nicht.

Ich möchte Ihnen heute einige der wichtigsten Lektionen eines führenden Experten für Gewohnheitsbildung James Clear aus seinem Bestseller Buch: “Atomic Habits; An Easy & Proven Way to Build Good Habits and Break Bad Ones; Tiny Changes, Remarkable Results“ näher vorstellen, wie Sie durch die neuersten Erkenntnisse in der Verhaltenspsychologie dauerhaften Anlageerfolg erzielen können.

James Clear hat durch seine 1 Prozent-Methode deutlich gemacht, wie man Ziele am besten erreichen kann und jeden Tag ein Stückchen besser wird. Wichtig ist es, sich nicht nur sein Ziel vor Augen zu führen, sondern vor allem ein gutes System durch gute Gewohnheiten zu erlangen. Wenn Sie das Beste aus sich machen wollen, müssen Sie an Ihren Überzeugungen arbeiten, Ihre Identität erweitern und optimieren. Klar, Sie können durch Gewohnheiten bessere Ergebnisse erzielen, aber das sollte nicht Ihr einziger Grund sein, sondern weil Sie dadurch verändern können, wie Sie sich selbst sehen.

Durch jede Handlung stimmen Sie darüber ab, zu welcher Art von Mensch Sie sich entwickeln wollen. Merken Sie sich: Ihre Identität wird durch Ihre Gewohnheiten bestimmt. Das Wort Identität kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt “wiederholtes Sein“. Je häufiger Sie ein Verhalten wiederholen, desto mehr wird durch die mit diesem Verhalten verbundene Identität gestärkt. Ich möchte Ihnen das an folgendem Beispiel verkörpern: Wer jeden Tag 1-1,5 Stunden Research-Routinen abspult, beweist damit, dass er wirklich mit Aktien Erfolg haben will. Oder anderes Beispiel: Wer laufen geht, obwohl es regnet, beweist damit, dass ihm Fitness wichtig ist. Je mehr Beweise es für eine Überzeugung gibt, desto stärker wird der Glaube daran gestärkt.

In Clears Buch geht es um die Gesetze der Verhaltensänderung, die helfen, Gewohnheiten besser zu verstehen uns sie dauerhaft zu verankern. Kleine Veränderungen jeden Tag bewirken auf lange Sicht eine große Wirkung.

Was sind Gewohnheiten und wie können Sie Teil Ihrer Identität werden?

Gewohnheiten sind nichts anderes als Verhaltensweisen, die immer wieder automatisiert wiederholt werden. Immer wenn wir etwas Neues ausprobieren, benötigt unser Gehirn mehr Energie. Es benötigt unsere volle Aufmerksamkeit. Dies spiegelt sich einerseits im Frontallappen unterhalb der Stirn ab, andererseits auch im Parietallappen, an der oberen, hinteren Oberfläche des Gehirns. Während letzterer für eine sogenannte Vorab-Aktivierung der für die Verarbeitung von den aufmerksam beobachteten Reizen zuständig ist, sorgt das vordere Aufmerksamkeitssystem für die automatische Aufmerksamkeit. Somit gibt es also eine willentliche und eine automatische Aufmerksamkeit. Grundsätzlich wirken natürlich weitaus mehr Areale für diese Fähigkeit mit, bis unsere Sinneseindrücke überhaupt bewusst oder unbewusst werden.

Wenn Sie es jetzt schaffen, etwas öfter zu tun, muss unser Gehirn weniger stark arbeiten, da sie sich ja bereits im Gehirn verankert haben. Daher lautet unsere erste Lektion: Gewohnheiten schenken uns mehr Zeit, sich auf andere Dinge zu konzentrieren, da sie beinahe automatisch ablaufen. Wir müssen also mehr Arbeit von unserem ventralen Aufmerksamkeitszentrum erledigen lassen.

Clear führt dazu ein gutes Beispiel auf, was kleine Veränderungen bereits nach sich ziehen. Wenn Sie vorhaben von Los Angeles nach New York zu fliegen und Ihr Pilot ändert seinen Kurs um nur 3,5 Prozent nach Süden, landet das Flugzeug anstatt in New York in Washington DC. Kleine Veränderung – große Wirkung.

So bewirkt eine Verbesserung um 1 Prozent pro Tag eine Steigerung um den Faktor 37 in nur einem Jahr. Gleiches gilt auch umgekehrt. Wenn Sie jeden Tag um 1 Prozent eine schlechte Gewohnheit weiterverfolgen, so sind Sie nach einem Jahr nur noch bei 3 Prozent Ihres Ausgangsniveaus.

 

Quelle: aus dem Buch “Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones“

Anfangs führen kleine Gewohnheiten zu kaum wahrnehmbaren Folgen. Erst wenn eine gewisse Grenze überschritten wird, erreichen Sie ein neues Leistungsniveau. Es ist also ähnlich, wie wenn Sie jedes Monat 100 Euro in einen Dauerauftrag eines Aktiensparplans legen. Anfangs wird Ihr Depot kaum mehr, es erscheint Ihnen mühsam. Sie sehen erst einmal eine kaum nennenswerte Veränderung. Doch wenn Sie dies vielleicht sogar mehrere Jahrzehnte verfolgen, kommt Ihnen der Zinseszins entgegen und Ihr Vermögen kann ein sehr großes werden. Was ist aber die Crux bei der Sache?

Wenn Sie zu viel über die Ziele nachgrübeln und nicht genügend Zeit in die Entwicklung Ihres Systems investieren, werden Sie mit folgenden Problemen konfrontiert.

Sie werden feststellen, dass erst einmal Gewinner und Verlierer die gleichen Ziele haben. Wenn Sie sich nur auf das Ziel fokussieren, setzen Sie sich zu stark unter Druck und Sie werden nur dann kurze Zeit glücklich sein, wenn Sie es erreichen. Doch oft werden Sie frustriert sein und sich einengen. Lenken Sie aber Ihre Aufmerksamkeit auf die kleinen Schritte zur Veränderung Ihres Systems, machen Sie Fortschritte. Ein Erreichen eines Ziels ist nur eine vorübergehende Veränderung. Wenn Sie Ihr Zimmer aufräumen, weil Sie es wieder ordentlich haben wollen, Sie aber nach dem Aufräumen weiter schlampig und nachlässig sind, wird das Zimmer bald wieder chaotisch aussehen. Sie müssten sich also immer wieder motivieren, um das gleiche Ergebnis zu erreichen, weil Sie das grundlegende System nicht verändert haben. Sie merken, worauf ich hinauswill? Es macht keinen Sinn, ein Symptom anzugehen, ohne die Ursache zu kennen.

Wie aber werden Gewohnheiten Teil Ihrer Identität?

Quelle: aus dem Buch “Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones“

Verhaltensveränderung basiert auf drei Ebenen. “Resultate sind das, was Sie erreichen. Prozesse sind das, was Sie tun. Die Identität ist das, was Sie glauben.“ Ändern Sie das, was Sie tun, ändern Sie, wer Sie sind. Gewohnheiten werden dann Teil Ihrer Identität sein, wenn Sie sich mit dieser Art von Mensch, zu der Sie sich entwickeln, wohl fühlen. Gewohnheiten prägen Ihre Identität und umgekehrt. Wenn Sie regelmäßig die Aktien verfolgen, die auf ein neues 52-Wochenhoch steigen, werden Sie die zukünftigen Multibagger automatisch auf dem Schirm haben, denn Sie werden sich ständig in dieser Liste wiederfinden.


Wenn Sie es schaffen, weg von einem Informationsschaffungsproblem hin zu einem Entscheidungsfindungsproblem zu gelangen, werden Sie ein guter Trader werden.


Sie können nur etwas handeln, wenn Sie darauf überhaupt aufmerksam werden z.B. durch das Durchführen Ihrer regelmäßigen Routinen. Fragen Sie sich also, wer Sie werden möchten und arbeiten in kleinen Schritten auf Ihre Identität hin.

Wie sollten Sie Ihre Gewohnheiten gestalten, damit Sie am besten greifen?

Quelle: aus dem Buch “Atomic Habits: An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones“

Hier sehen Sie die Gewohnheitsgrenze. Alle Gewohnheiten nehmen einen ähnlichen Verlauf, die vom gezielten Üben hin zum automatischen Verhalten ablaufen, der sogenannten Automatizität. Dies ist die Fähigkeit, ein Verhalten auszuführen, ohne über jeden Schritt nachdenken zu müssen. So also, bis die Gewohnheit ins Unbewusstsein geht.

Gewohnheiten sollten so gestaltet werden, dass das Umfeld förderlich ist. Platzieren Sie genügend Auslösereize, indem Sie beispielsweis Ihre Räume optimal für die Tätigkeit einrichten. Werden Sie immer in fallenden Märkten emotional und steigen aus dem Markt aus, so kleben Sie sich in Ihre Wohnung einen Zettel in Sichtweise, auf dem steht, dass Korrekturen ganz normal sind und im Schnitt alle 18 Monate vorkommen. So kann man sich auch schlechte Gewohnheiten abtrainieren.



“Wenn Sie bessere Gewohnheiten entwickeln wollen, ist es sehr förderlich, Teil einer Kultur zu werden, in der Ihr angestrebtes Verhalten als normal gilt.“ Dies bedeutet, dass Sie gute Gewohnheiten für Sie attraktiv gestalten sollten. Ziehen Sie sich die Vorteile heraus, die beispielsweise ein Verzicht mit sich bringt.

Ein weiteres wichtiges Prinzip lautet: Gestalten Sie eine neue Gewohnheit so einfach wie möglich und unterscheiden Sie zwischen Handlungen und reiner Beschäftigung. Umsetzen anstatt nur planen lautet hier das Credo. Am Anfang sollte Ihre neue Gewohnheit nur zwei Minuten in Anspruch nehmen. Erst wenn Sie die Gewohnheit etabliert haben, steigern Sie sich langsam.

Damit Sie vor Enttäuschungen bewahrt werden, befolgen Sie die sogenannte Goldlöckchen Regel, die besagt: Aufgaben sollten weder zu schwer noch zu leicht gewählt werden. Aufgaben sollten so ausgesucht werden, dass sie am Rande unserer Fähigkeiten liegen, genauer genommen rund 4 Prozent oberhalb unserer aktuellen Leistung. Vielen mangelt es an Selbsterkenntnis. Was hilft, ist regelmäßige Reflexion und Überprüfung.

Wenn Sie beim Aktienhandeln immer wieder die gleichen Fehler machen, ohne zu überprüfen, welchen Fehler Sie überhaupt machen, wird es schwierig, dauerhaft zu bestehen. Dann werden Sie schnell die Lust am Handeln verlieren. Machen Sie eine Analyse Ihrer letzten Trades und seien dabei selbstkritisch. Streben Sie ständig nach Verbesserungen in Ihrem System und Sie werden dauerhaft Ihr Handeln und Ihre Identität bestimmen.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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