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Software is eating the world: Warum wir Adobe als Top-Pick betrachten! Jetzt kaufen?

aktien + Max Henß 3.864 Leser

Liebe Leser,

unter dem Titel „Software Is Eating the World“ stellte Marc Andreessen im Jahr 2011 die These auf, dass Softwareunternehmen traditionelle Industrien disruptieren und schon bald große Teile der Wirtschaft dominieren werden. Der Venture Capital Investor sagte in dem Artikel unter anderem den Siegeszug der Smartphones, die Revolution im Bereich Cloud Computing und die zunehmende Dominanz von Digitalunternehmen voraus. Sein VC-Fonds Andreessen Horowitz investierte frühzeitig in Unternehmen wie Airbnb, Coinbase, Github, Lyft, Facebook und Slack. Mit seinen Thesen lag Andreessen goldrichtig. Die Ausgaben für Unternehmenssoftware haben sich seither fast verdreifacht und werden in den kommenden Jahren weiterhin mit zweistelligen Raten wachsen (siehe Abbildung).

IT-Ausgaben für Unternehmenssoftware, Quelle: Statista

„Software Is Eating the World“ gilt also auch noch heute und die Revolution ist noch immer in vollem Gange. In den kommenden Jahren wird es für Unternehmen aus allen Industrien überlebenswichtig, auf die richtige Software zu setzen. Das Spektrum reicht dabei von Design- und Marketingsoftware über Datenanalyse- bis hin zu Cybersecurity-Software. Im vergangenen Jahr haben Unternehmen alleine über 600 Mrd. USD für Software ausgegeben. Der Software-as-a-Service-Endkundenmarkt hatte zuletzt ein Marktvolumen von 145 Mrd. USD – eine Verfünffachung seit 2015 - und soll auch in diesem Jahr um 18 % wachsen.

Der SaaS-Trend


Das reine Lizenzmodell beim Verkauf von Software gehört heute der Vergangenheit an. Unternehmen bieten heute in erster Linie Software as a Service (SaaS) Lösungen an, bei denen der Service-Provider die Anwendung hostet und diese aus der Cloud abgerufen werden kann. Die Software wird dabei in der Regel als Rundum-Lösung in Form eines Abo-Modells angeboten. Unternehmenskunden profitieren von der Skalierbarkeit. So können sie Nutzer bei Bedarf hinzufügen oder entfernen und Zusatzoptionen flexibel hinzubuchen. Weitere Vorteile für die Kunden bestehen in den niedrigeren Investitionskosten zu Beginn sowie in den entfallenden Wartungskosten, die normalerweise für die Einrichtung neuer Plattformen, Infrastrukturen und Softwarelizenzen erforderlich sind. Auch wird die Komplexität der IT-Prozesse von Unternehmen deutlich reduziert. Die unternehmensinternen IT-Spezialisten können an strategischen Fragestellungen arbeiten, statt sich mit der Wartung oder Problembeseitigung in der Software zu befassen. Laut einer McKinsey-Studie sind SaaS-Lösungen im Vergleich zu Lösungen mit einem Lizenzmodell um bis zu 30 % günstiger.

Aus Sicht der Software-Anbieter bietet das SaaS-Geschäftsmodell den großen Vorteil der wiederkehrenden Einnahmen, die eine langfristige Liquiditätsplanung ermöglichen. Darüber hinaus sorgt das Modell für weniger Softwarepiraterie, da die Software zentral beim Servicegeber verwaltet wird.

Bekannte Beispiele für SaaS-Anwendungen sind etwa Microsoft 365 oder Adobes Creative Cloud. Für Unternehmenssoftware sind darüber hinaus Oracle, SAP und Salesforce zu nennen. Die Unternehmen haben früh auf SaaS gesetzt und maßgeblich zur Akzeptanz und Verbreitung von Abo-Modellen für Software beigetragen. Auch im mobilen Bereich haben sich SaaS-Lösungen in den vergangenen Jahren immer stärker durchgesetzt. Die wenigsten Apps werden heutzutage noch für den einmaligen Kauf angeboten. In der Regel ist ein monatliches Abonnement nötig.

Bewertung von Softwareunternehmen: Die Rule-of-40


Die Rule-of-40 ist eine Kennzahl, die oft zur Bewertung von Software-Unternehmen herangezogen wird und als eine Art Gesundheitscheck fungiert. Die Kennzahl gilt als erster Indikator, den Venture Capitalists beim Blick auf SaaS-Unternehmen betrachten. Die Rule-of-40 besagt, dass die Wachstumsrate und die Gewinnmarge des Unternehmens zusammen addiert einen Wert von über 40 % ergeben sollen. Junge SaaS-Unternehmen erzielen Werte von über 40 % oft bereits alleine durch ihre hohen Wachstumsraten. Wirklich interessant ist die Kennzahl daher, wenn man ältere Softwareunternehmen betrachtet, die nicht mehr in der Startup-Phase sind. Die Kennzahl erfasst den Zielkonflikt zwischen Investitionen in Wachstum auf der einen und Profitabilität auf der anderen Seite. Wenn die Unternehmen die Kennzahl also über mehrere Jahre hinweg konstant erfüllen können, ist dies ein gutes Zeichen. Laut den Unternehmensberatungen McKinsey und Bain ist die Regel ein guter Erstindikator beim Blick auf SaaS-Unternehmen. Sie fasst den Erfolg von Software-Unternehmen in einem einzigen Wert zusammen. Im Wachstums-Check im TraderFox Aktien-Terminal kann die Rule-of-40 einzelner Aktien überprüft werden. Ein kurzer Blick auf die Rule-of-40 von führenden SaaS-Unternehmen zeigt: Viele große, erfolgreiche Anbieter erreichen die 40 %– darunter Salesforce (44 %), Microsoft (50 %), Intuit (68 %) und Adobe (58 %). Unternehmen, die zuletzt deutlich schwächer performten, wie Dropbox (25 %) oder Citrix Systems (9 %), erfüllen die Rule-of-40 hingegen nicht.

SaaS ist ein Hype-Thema an der Börse. Viele jüngere Unternehmen weisen erstaunliche Wachstumsraten auf und sind entsprechend hoch bewertet. Im Folgenden werfen wir den Blick jedoch auf einen der Marktführer: Adobe. Das Unternehmen überzeugt mit einem tiefen Burggraben, wiederkehrenden Cashflows und einer moderaten Bewertung!

Das Unternehmen Adobe


Adobe ist mit einem Börsenwert von rund 220 Mrd. USD eines der wertvollsten Software-Unternehmen der Welt. Das Unternehmen wurde im Jahr 1982 von John Warnock und Charles Geschke gegründet, die als Angestellte beim Xerox Palo Alto Research Center (kurz: Xerox PARC) die Seitenbeschriftungssprache PostScript erfanden. Da Xerox kein Interesse an der Vermarktung hatte, gründeten die beiden Kollegen Adobe. Wie bei so vielen Silicon-Valley-Ikonen begann auch Adobes Erfolgsgeschichte in der Garage eines Gründers. Nach nur fünf Jahren wurde PostScript zum Industriestandard und die Gründer begannen, das Produktportoflio zu erweitern. Es folgte mit dem PDF-Format die Erfindung eines weiteren Industriestandards. In den Folgejahren entwickelte man zudem Softwarelösungen zum Grafikdesign wie den Adobe Illustrator und Photoshop. Im Laufe der Jahre hat das Unternehmen zudem Software für Webdesign, Videobearbeitung, E-Learning, Server-Software und mehr auf den Markt gebracht. Adobe bedient mit seinen digitalen Medienprodukten heute Kunden wie Content Creator und Entwickler von Webanwendungen und mit seinem digitalen Marketinggeschäft Marketer und Werbetreibende.

Adobe ist dabei in drei operativen Segmenten aktiv:

Digital Media ist das mit Abstand bedeutendste Segment für Adobe. Hierüber bietet man Tools für Einzelpersonen, Teams und Unternehmen zur Erstellung, Veröffentlichung, Bewerbung und Monetarisierung von digitalem Content. Das Segment umfasst Produkte wie Photoshop und Illustrator unter dem Dach der Creative Cloud. In diesem Segment erzielt Adobe rund 73 % des Konzernumsatzes. Im Bereich Digital Media konnte man 2021 um fast 25 % wachsen.

Etwa 25 % des Umsatzes stammt aus dem Segment Digital Experience, das im letzten Geschäftsjahr um 24 % im Vergleich zum Vorjahr gewachsen ist. In diesem Bereich bietet Adobe Customer-Experience-Lösungen (CX) an, die ebenfalls in eine Cloud-Plattform integriert sind. Dabei handelt es sich unter anderem um die Adobe Experience Plattform, Adobe Analytics und den Adobe Audience Manager. Die Produkte umfassen die Verwaltung, Bereitstellung und Optimierung von Inhalten. Über Dashboards erhalten Unternehmen Echtzeitdaten zu Downloads, Nutzungsdauer, wiederholten Besuchen und Wirksamkeit der Inhalte.

Weniger als 3 % des Umsatzes erzielt Adobe in dem Bereich Publishing and Advertising. Hierbei handelt es sich um eLearning-Lösungen, High-End-Drucktechnologien (Adobe PostScript, Adobe PDF) und die Adobe Advertising Cloud zur Verwaltung von Werbung über digitale Formate. Der Umsatz in diesem Segment ging im vergangenen Geschäftsjahr um etwa 22 % zurück.

Adbobe erzielt derzeit etwa 51 % des Umsatzes in den USA, 27 % in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika), 16 % in der Asien-Pazifik-Region und 6 % im Rest Amerikas und ist damit geografisch stark diversifiziert.

Quelle: Adobe Investorenpräsentation  

Der Umstieg auf das SaaS-Modell


Im Jahr 2012 litt Adobe unter seinem eigenen Erfolg. Das Unternehmen war klarer Marktführer in seinen Bereichen, jedoch stagnierte der jährliche Umsatz bei etwa 4 Mrd. USD. Das KGV stand bei gerade einmal 15, da Anleger von geringen Wachstumsraten in den Folgejahren ausgingen. Der Markt schien gesättigt, denn fast jeder potenzielle Kunde besaß bereits eine Lizenz für die Adobe-Software. Updates und Cross-Selling-Versuche seitens Adobe führten auch nicht zurück auf Wachstumskurs. CEO Shantanu Narayen entschied sich folglich dafür, die Creative Cloud in Form eines Abo-Modells anzubieten – und damit den Wandel zu einem SaaS-Unternehmen einzuleiten. Was aus heutiger Sicht nur logisch erscheint, galt damals als riskantes Unterfangen. Das Lizenzmodell war der Standard und Kunden waren Software-Abos gegenüber sehr skeptisch. Heute kann der Wandel zum SaaS-Unternehmen wohl als eine der besten Entscheidung in der Unternehmensgeschichte beschrieben werden. In den Folgejahren entschieden sich immer mehr Kunden dafür, Abos abzuschließen, statt Software-Lizenzen zu kaufen. Im Jahr 2017 schaffte man schließlich die Möglichkeit zum Kauf von Lizenzen komplett ab und setzte folglich vollständig auf das Abo-Modell für die Creative Cloud. Der Umsatz ging förmlich durch die Decke. Gegenüber 2012 hat sich der Umsatz von Adobe etwa vervierfacht, der Gewinn hat sich sogar mehr als verfünffacht. Und natürlich ging auch der Aktienkurs durch die Decke: In den vergangenen 10 Jahren konnten Anleger eine durchschnittliche Rendite von 30 % p.a. einfahren! Mittlerweile werden 90 % von Adobes Umsatz durch Abonnements erzielt, was für enorme wiederkehrende Cashflows sorgt.

Quelle: TraderFox Aktien-Terminal

Der Bereich Content Creation boomt


Die Creative Cloud ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, was auf die explosionsartige Zunahme von Social-Media-Inhalten zurückzuführen ist. Neue Nutzer können mit einer einzelnen Adobe-Anwendung wie Lightroom für 9,99 USD beginnen und später zu höheren Tarifen wie dem "All Apps"-Paket für 52,99 USD pro Monat wechseln. Hinzu kommt der Anstieg digitaler Unternehmensinhalte, da insbesondere während Corona immer mehr Unternehmen ihre Online-Präsenz ausgebaut haben. Adobe ist der wohl größte Nutznießer dieser Entwicklung, denn im Bereich der Grafiksoftware verfügt man über einen Marktanteil von über 90 %! Vor allem im Bereich Kreativsoftware für Unternehmen gibt es wenig nennenswerte Konkurrenz. Die Analysten von Bloomberg halten die Trends für anhaltend und gehen auch in den kommenden Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten für das Digital Media Segment von Adobe aus.

Quelle: Adobe Investorenpräsentation

Die zunehmende Verbreitung von neuen Technologien wie 3D, Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) durch das Metaverse gibt der Creative Cloud einen zusätzlichen Schub. Die verschiedenen Adobe-Tools helfen Kreativen bei der Entwicklung von 3D-Grafiken oder Virtual-Reality-Kampagnen, die das digitale Einkaufserlebnis deutlich verbessern können. Mit Adobe Aero hat man auch bereits ein Tool zur Erstellung und Veröffentlichung von AR-Formaten im Portfolio. Adobe führt außerdem eine Photoshop-Funktion namens Content Credentials ein, mit der die Glaubwürdigkeit und Authentizität von NFTs überprüft werden kann. Der Analyst Brent Thill von der Investmentbank Jefferies hält Adobe daher sogar für die vielversprechendste Software-Aktie, um den Metaverse Trend zu spielen. Die kreativen Tools ermöglichen seiner Ansicht nach den Weg in die neue Generation des Internets.

Das Produktportfolio wird auch darüber hinaus ständig weiterentwickelt. Hierfür entwickelt man eigene Software und tätigt gelegentlich auch Übernahmen. So akquirierte Adobe im vergangenen Jahr beispielsweise die cloudbasierte Video-Review-Plattform Frame.io für 1,3 Mrd. USD. Laut Adobe soll der gesamte adressierbare Markt im Bereich der Creative Cloud im Jahr 2024 bereits bei 63 Mrd. USD liegen.

Profiteur der Digitalisierung von Arbeitsabläufen


Immer mehr Arbeitsabläufe in Unternehmen werden digitalisiert. Der Wandel hin zu mehr elektronischen Vorgängen und der zunehmende Bedarf, auf Dateien remote zuzugreifen, ist der wichtigste Wachstumstreiber für Adobes Document Cloud. Adobe ist Marktführer bei der Erstellung, Anzeige und Bearbeitung von PDF-Dateien, dem weltweiten Standard für elektronische Dokumente. Der kostenlose Adobe Reader wurde über 2 Mrd. mal heruntergeladen, wobei auch immer mehr Nutzer auf die kostenpflichtige Version der Software umsteigen. Kostenpflichtige Dienste im Rahmen der Document Cloud umfassen unter anderem digitale Unterschriften, Dokumentenschutz sowie Workflow-Lösungen für Unternehmen. Hier konkurriert man mit deutlich kleineren Unternehmen wie Docusign oder Dropbox. Ein wichtiger Wachstumstreiber im Bereich der Document Cloud könnte Adobes verstärkter Fokus auf Lösungen für den öffentlichen Sektor sein. Behörden sind bei der Digitalisierung weit hinter der Privatwirtschaft zurückgeblieben und werden in den kommenden Jahren die Budgets für Investitionen in E-Government-Lösungen deutlich erhöhen. Der adressierbare Gesamtmarkt lag in 2021 bei 7,5 Mrd. USD und soll 2024 laut Adobe bereits ein Volumen von 32 Mrd. USD haben. Marktprognosen, die von den Unternehmen selbst erstellt werden, sollten bekanntlich nicht auf die Goldwaage gelegt werden. Dennoch sind auch wir der Meinung, dass der Markt in den kommenden Jahren stark wachsen wird und Adobe in einer aussichtsreichen Position ist, um große Marktanteile für sich zu gewinnen.

Quelle: Adobe Investorenpräsentation

Langfristig größtes Wachstumspotenzial durch die Experience Cloud?


Adobes Digital Experience Segment macht zwar derzeit „nur“ ein Viertel des Konzernumsatzes aus, könnte Bloomberg zufolge durch die Experience Cloud jedoch die größte Expansionsmöglichkeit für das Unternehmen darstellen. Der Gesamtmarkt umfasst Adobe zufolge im Jahr 2024 ein Volumen von 110 Mrd. USD. Derzeit beläuft sich Adobes Umsatz in dem Bereich auf etwa 3,9 Mrd. USD, obwohl man auch im Bereich des Customer Experience Managements als Marktführer gilt. Laut Adobe wird die Experience Cloud unter anderem von den 10 größten US-Finanzdienstleistern, den 10 größten Automobilherstellern, 9 der 10 größten Medienunternehmen und 9 von 10 Internethändlern genutzt.

Über die Experience Cloud können Unternehmen Daten – von Adobe und aus hunderten externen Systemen – zu umfangreichen, in Echtzeit aktualisierten Kundenprofilen zusammenfassen und durch künstliche Intelligenz auswerten lassen. So können Unternehmen die Plattform dazu nutzen, Cross-Channel-Interaktionen von Kunden auszuwerten, deren Verhalten zu analysieren und diese bestmöglich zum Kauf animieren.

Quelle: Adobe Investorenpräsentation

Die Marktforscher von Gartner haben die Digital Experience Platform von Adobe im vergangenen Jahr als Marktführer eingestuft. Sowohl in der Ausführungsfähigkeit als auch in der Vollständigkeit der Vision dominiert Adobe laut Gartner die Konkurrenz wie Acquia, Salesforce oder Oracle.

Quelle: Gartner

Lock-in Effekt sorgt für tiefen Burggraben


Adobe profitiert von einer breiten Kundenbasis und einem diversifizierten Angebot an Software: Studenten, Fotografen, Künstler, KMUs und Konzerne nutzen die Anwendungen für Kreativität, Marketing, Datenanalyse und Dokumenten-Management. Ein Faktor, der für den tiefen Burggraben bei Adobe sorgt, ist der sogenannte Lock-in-Effekt: Kunden, die sich einmal an das entsprechende Adobe-Produkt gewöhnt und die komplexen Funktionen erlernt haben, bleiben in der Regel bei Adobe. Ein Wechsel zu einem Konkurrenzprodukt wäre mit hohen Opportunitätskosten verbunden, denn in diesem Fall müssten neue Funktionen erlernt werden und die Umgewöhnung würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund besteht für Adobe Spielraum für Preiserhöhungen und das Unternehmen kann beim Abschluss eines neues Abos mit langfristigen, planbaren Cashflows rechnen.

Diese sehr günstige Marktlage von Adobe hat jedoch auch eine Kehrseite: Auf Bewertungsportalen bemängeln Privatkunden, dass Adobe die Position ausnutzen würde. Oft bezeichnen die Privatanwender das Geschäftsmodell als "Abo-Falle". Adobe muss an diesen Kritikpunkten arbeiten, denn ansonsten dürften immer mehr Einzelanwender und kleine Unternehmen trotz des Lock-in-Effekts die Plattform wechseln.

Fundamentaldaten und Bewertung


Adobes Umsatz ist in den vergangenen fünf Jahren um stolze 21,9 % p.a. gewachsen, während der Gewinn je Aktie sogar um 33,9 % p.a. gesteigert werden konnte. Durch die umfangreiche Software-Palette hat man sich einen tiefen Burggraben aufgebaut und kann mittlerweile eine gigantische Nettogewinnmarge von 32,6 % verzeichnen. Finanziell ist das Unternehmen sehr gut aufgestellt. Die Eigenkapitalquote liegt bei etwa 55 %. Der Free Cash Flow lag 2021 bei fast 7 Mrd. USD und kann damit die kurzfristigen Verbindlichkeiten volständig decken. Daneben sitzt man auf einem Berg von 3,8 Mrd. USD Cash.  Die Wachstumsaussichten sind weiterhin sehr positiv, so soll der Umsatz von zuletzt 15,8 Mrd. USD bis 2024 auf 22,7 Mrd. USD ansteigen. Der Gewinn je Aktie soll sich in diesen drei Jahren um 85 % von 10,05 USD auf 18,55 USD erhöhen. Die Analysten gehen also davon aus, dass Adobe seine Marktmacht noch weiter ausbaut und die Nettogewinnmarge folglich noch weiter ansteigt. Auch die bei SaaS-Unternehmen so beliebte Rule of 40 erfüllt Adobe mit einem Wert von rund 58 % locker.

Quelle: TraderFox Aktien-Terminal

Adobe zahlt noch keine Dividende. Die Gewinne werden derweil in Investitionen gesteckt, um das Produktportfolio zu erweitern und die Dominanz im Markt zu verteidigen. Im TraderFox Qualitäts-Check kommt die Aktie von Adobe auf 15 von 15 möglichen Punkten.

Quelle: TraderFox Qualitäts-Check

Die Analysten sehen bei der Aktie von Adobe im Konsens ein 12-monatiges Kursziel von 655,80 USD – und damit gut 40 % Aufwärtspotenzial. 26 von 33 Analysten bewerten die Aktie derzeit als „Buy“, die anderen 7 geben eine Halteempfehlung. Keiner der Analysten empfiehlt derzeit einen Verkauf. Nachdem die Aktie in den vergangenen Monaten deutlich korrigiert hat, ist die Bewertung aus unserer Sicht derzeit sehr attraktiv. Das KUV22 von 12,4 und das KGV22 von 33 scheinen zwar üppig, sind durch die starken Wachstumsraten und die fundamentale Qualität des Unternehmens jedoch gerechtfertigt. Darüber hinaus war die KGV-Bewertung in den vergangenen 8 Jahren in der Regel deutlich höher als heute. Adobe konnte die Analystenprognosen immer wieder übertreffen und Kursrücksetzer entpuppten sich im Nachhinein stets als gute Einstiegsgelegenheiten. 

Fazit zu Adobe


Adobe ist ein Unternehmen von höchster Qualität, das mit einem tiefen Burggraben, hervorragenden Wachstumsaussichten und großartigen Zahlen glänzt. Die Bewertung ist nach der Korrektur wieder fair. Wir halten die Aktie aktuell als langfristige Investition für kaufenswert und denken, dass die Chancen für eine Outperformance in den nächsten fünf Jahren sehr gut stehen! Wir halten eine Positionseröffnung bei den derzeitigen Kursen für sinnvoll. Im aktien Realgeld-Musterdepot sind wir bereits positioniert. Wenn der Kurs noch einmal in den Bereich 350 bis 400 USD eintauchen sollte, würden wir aufstocken!

Viele Grüße,

Max Henß