Die Formycon AG ist ein Turnaround-Kandidat aus dem Nebenwerte-Bereich. Am 05. Juni kann die Aktie mit einem Gap-Up aufwarten. Der Trigger ist die heute früh gemeldete Zulassung des Lucentis-Biosimilar FYB201 in Brasilien, nachdem man jüngst bereits die Markteinführung des Stelara2-Biosimilars FYB202/OtulfiTM mit dem Kommerzialisierungspartner Fresenius Kabi in Kanada bekanntgegeben hat.
Die brasilianische Zulassungsbehörde ANVISA hat dem Lucentis-Biosimilar FYB201, vermarktet unter dem Namen Ranivisio, die Marktzulassung erteilt. FYB201 ist bereits in 21 Ländern weltweit zugelassen, darunter in den USA, Europa und der MENA-Region. In den USA erreichte das Biosimilar unter dem Handelsnamen CIMERLI im Dezember 2023 einen Marktanteil von 38 %. In Großbritannien hält es unter dem Namen ONGAVIA einen indikationsbasierten Marktanteil von 79 %. Allerdings gab es diesbezüglich auch einige Rückschläge, u.a. in den USA. Die Einführung durch den lokalen Partner Biomm in Brasilien ist nun wiederum für das vierte Quartal 2025 geplant und markiert den Beginn der Markterschließung in Lateinamerika. Bereits zuvor wurden Zulassungen in Peru, El Salvador, Honduras und der Dominikanischen Republik erteilt, weitere Länder sollen bis Anfang 2027 folgen.
Trotz des Erfolgs in den USA sieht sich Formycon dort mit Herausforderungen konfrontiert. Ein starker Preisverfall und zunehmender Wettbewerb durch weitere Biosimilaranbieter erschweren die wirtschaftliche Produktion. Die Bioeq AG, Lizenzinhaberin von FYB201/CIMERLI, prüft derzeit beispielsweise alternative Vermarktungsstrategien für den US-Markt. Insofern ist die Zulassung in Brasilien eine Wohltat, weil sie Formycon neue Wachstumsmöglichkeiten in Lateinamerika eröffnet. Die Region bietet aufgrund steigender Gesundheitsausgaben und des wachsenden Bedarfs an erschwinglichen Therapien ein erhebliches Marktpotenzial. Mit der geplanten schrittweisen Markteinführung in weiteren Ländern der Region bis 2027 positioniert sich Formycon strategisch, um von diesem Wachstum zu profitieren.