Aktien Frankfurt: Dax schwächelt etwas vor US-Jobdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der freundlichen Tendenz zum Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag in Erwartung wichtiger US-Konjunkturdaten etwas nachgegeben.
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der freundlichen Tendenz zum Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt am Dienstag in Erwartung wichtiger US-Konjunkturdaten etwas nachgegeben.
Ford meldet einen tiefgreifenden Strategiewechsel und kündigt eine Abschreibung von rund 19,5 Mrd. USD auf sein Elektroauto-Geschäft an. Der Konzern stellt mehrere geplante reine Elektrofahrzeuge ein und reagiert damit auf nachlassende Nachfrage, hohe Kosten und veränderte regulatorische Rahmenbedingungen. Die Sonderbelastung soll überwiegend im vierten Quartal 2025 verbucht werden, weitere Effekte folgen bis 2027. An der Börse kommt der radikale Schnitt überraschend gut an: Die Aktie legt zu, Investoren werten den Schritt als überfällige Bereinigung eines defizitären Geschäftsbereichs. Laut TD Cowen bleibt die Einstufung zwar bei „Halten“, doch die Maßnahmen erhöhen aus Sicht der Analysten die Chancen, dass die verlustreiche EV-Sparte Model-e bis 2029 die Gewinnschwelle erreicht. Künftig setzt Ford stärker auf Hybrid- und Extended-Range-Konzepte statt auf große, margenarme Elektrofahrzeuge. So soll der F-150 Lightning in einer erweiterten Hybrid-Architektur angeboten werden, während reine E-Autos auf einer neuen Universal-EV-Plattform für kleinere und günstigere Modelle entstehen. Parallel hebt das Management die operative Gewinnprognose an: Der Vorsteuergewinn soll nun bei rund 7 Mrd. USD liegen, nach zuvor 6 bis 6,5 Mrd. USD. Zusätzlich plant Ford, bestehende Batteriewerke umzurüsten und in den Markt für stationäre Energiespeicher einzusteigen, der insbesondere durch den Ausbau von Rechenzentren und KI-Infrastruktur stark wächst. Dieses Zusatzgeschäft eröffnet neue Erlösquellen, birgt jedoch Risiken, falls sich die Nachfrage langsamer entwickelt als erwartet.
Die Roche Holding AG ist der unangefochtene globale Marktführer in der Onkologie und ein Pionier der personalisierten Medizin. Das Lösungsangebot des Konzerns basiert auf einer einzigartigen Struktur, welche sich durch die enge Verzahnung der schlagkräftigen Pharma-Sparte mit der weltweit führenden Diagnostics-Division ergibt. Diese Symbiose ermöglicht es Roche, maßgeschneiderte therapeutische Wirkstoffe direkt mit den passenden Begleitdiagnostika zu koppeln, wodurch die Behandlungseffizienz für Patienten maximiert und unnötige Therapien vermieden werden. Ein zentraler Erfolg der Pharma-Sparte war am 10. Dezember die Bekanntgabe positiver Phase-III-Daten für Giredestrant, einem oralen selektiven Östrogenrezeptor-Degrader (SERD). Die Substanz konnte das Risiko eines invasiven Krankheitsrückfalls oder Todes bei Patientinnen mit Östrogenrezeptor-positivem Brustkrebs im Frühstadium signifikant um 30 % senken, was das Potenzial für einen neuen Behandlungsstandard im weltweit wichtigsten Krebsbereich unterstreicht. Parallel dazu treibt die Diagnostik-Sparte ihre technologische Führung voran, wie die erweiterte CE-Kennzeichnung für das automatisierte Massenspektrometrie-Menü zur Überwachung von Antibiotika-Medikamenten, veröffentlicht am 11. Dezember, zeigt. Diese Erweiterung bietet Kunden im Gesundheitswesen das breiteste In-vitro-Diagnostik-Menü der Branche und verbessert die Präzision in der Behandlung. Die ganz aktuelle FDA-Zulassung für einen erweiterten Brustkrebs-Diagnosetest Mitte Dezember, der Patienten für die Behandlung mit einem Antikörpertherapeutikum identifiziert, bestätigt zusätzlich die Rolle von Roche als unverzichtbarer Enabler der personalisierten Onkologie.
Das Auftragsfertigungsunternehmen Flex (FLEX) gibt sich im Technologiesektor als neuer Bulle zu erkennen. Mit 100 Produktionsstandorten in über 30 Ländern werden Kunden in den Märkten Rechenzentren, Industrieautomation, Medizintechnik oder der Automobilindustrie bei der Konzeption bis zur Serienfertigung und darüber hinaus begleitet. Laut CEO Revathi Advaithi sorgt KI für einen „der größten Infrastrukturausbauten der modernen Geschichte“. Flex unterstützt seine Kunden bei der Beschleunigung der Rechenzentrumsimplementierung, indem modernste Stromversorgungs- und Kühltechnologien sowie skalierbare IT-Infrastrukturlösungen angeboten werden. Kooperiert wird mit mehreren Hyperscalern, Neo-Clouds und Colocation-Anbietern. Die Verbreitung kundenspezifischer Chips erhöht die Komplexität und sorgt für bessere Ergebnisse. Jensen Huang kritisierte zuletzt die langen Bauzeiten von bis zu 3 Jahren bei Rechenzentren mit einem Wettbewerbsnachteil ggü. China. In enger Zusammenarbeit mit NVIDIA integriert die neue Flex AI-Infrastrukturplattform für Gigawatt-Rechenzentren die Stromversorgung, Kühlung und Rechenleistung in vorkonfigurierte, modulare Designs, um die Bereitstellungszeit um 30 % zu beschleunigen. Flex sieht durch die Bereitstellung von Komplettlösungen eine OEM-ähnliche Kontrolle und erzielt hohe Margen, wobei die operative Marge nun vier Quartal in Folge über 6 % lag und dieses Ziel ein Jahr früher als geplant erreicht wurde. Im Fiskaljahr 2026 soll das Rechenzentrumsgeschäft erneut um mindestens 35 % auf 6,5 Mrd. USD wachsen. Die Argus-Analysten verwiesen auf das vierte aufeinanderfolgende Quartal mit steigenden Erlösen (+4 % im 2. Quartal) nach rückläufigen Ergebnissen seit 2023. Margenstarke Strom- und Cloud-Angebote sollen eine höhere Bewertung rechtfertigen, weshalb das Kursziel auf 85 USD (Buy) angehoben wurde. Die Aktie bricht auf ein neues Allzeithoch aus.