Aktien Europa: Durchwachsene Entwicklung - Berichtssaison mit Licht und Schatten
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte Europas haben sich am Mittwoch uneinheitlich entwickelt. Der EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag zwar
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte Europas haben sich am Mittwoch uneinheitlich entwickelt. Der EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag zwar
Advanced Micro Devices hat mit seinen jüngsten Quartalszahlen die Erwartungen der Börse zwar insgesamt erfüllt, doch gerade der für das künftige Wachstum zentrale Geschäftsbereich rund um Rechenzentren und KI-Chips konnte nicht überzeugen. Das Unternehmen meldete für das zweite Quartal einen Umsatzanstieg im Data-Center-Segment um 14 % auf 3,2 Mrd. USD – ein Plus, das unter den optimistischen Schätzungen vieler Analysten blieb. Die Folge: Die AMD-Aktie geht in den Korrekturmodus, belastet durch enttäuschte Hoffnungen auf eine dynamische Entwicklung im Bereich der KI-Beschleuniger, wie der Instinct-Serie. Die Ursache für die verhaltene Performance liegt laut CEO Lisa Su unter anderem in den anhaltenden Exportbeschränkungen für AMDs KI-Flaggschiff MI308 nach China. Zwar gebe es Fortschritte bei der Lizenzprüfung, doch ein konkreter Zeitplan für eine Lockerung fehle weiterhin. HSBC bezeichnete die Erwartungen an mögliche Umsatzeffekte aus dem China-Geschäft als „gedämpfter als vom Markt erhofft“. Auch Morgan Stanley sieht vor allem das kommende MI400-Chip-Portfolio als entscheidenden Werttreiber für die Zukunft, während die aktuellen Aussichten noch als durchwachsen gelten. J.P. Morgan bleibt trotz der Schwächen vorsichtig optimistisch und rechnet damit, dass AMD bis Jahresende rund 50 % Marktanteil bei Server-CPUs erreichen könnte – getragen vom starken nächsten CPU-Zyklus. Während also NVIDIA mit einem 73%igen Umsatzsprung in der Rechenzentrumsparte glänzt, bleibt AMD unter Zugzwang – vor allem, wenn sich der geopolitische Druck auf den Halbleitermarkt weiter verschärft. Mit einem KGV von über 32 bleibt die Aktie ambitioniert bewertet, was bei anhaltender Unsicherheit das Rückschlagpotenzial erhöht.
Hinge Health (HNGE) will die weltweit führende digitale Klinik für muskuloskelettale Beschwerden (MSK) aufbauen. Mitgründer und CEO Daniel Perez betont: „Die Automatisierung der Gesundheitsversorgung wird eine Herausforderung sein, aber wir sind begeistert von unserer Dynamik und ergreifen diese Chance mit Hochdruck.“ Über einen um 32 % auf 2.359 ausgebauten Kundenstammt mit Unternehmen und Gesundheitsplänen werden den Nutzern nur über das Smartphone personalisierte und KI-gestützte Onlinekurse zur Schmerzreduktion angeboten. Die Nachfrage ist aufgrund der immensen US-Gesundheitskosten groß, was auch die ersten Quartalsergebnisse seit dem Börsengang im Mai mit einem Umsatzplus von 55 % verdeutlichen. Über eine Partnerschaft mit Progyny wird das Angebot für die Frauengesundheit ausgebaut, wobei in den USA dritte Frau in den USA an Beckenbodenproblemen leidet, meist wegen einer Schwangerschaft oder Stress. Mit HingeSelect wurde kürzlich ein neues Netzwerk eingeführt, dass direkten Zugang zu hochwertigen persönlichen Behandlungen mit geringeren Kosten von bis zu 50 % unter den üblichen Versicherungsgebühren bieten kann. Citizens JMP hob das Kursziel am 14. Juli auf 58 USD (Outperform) an und sieht einen Burggraben im Heimatmarkt. Analysten rechnen bisher mit nachhaltigen Wachstumsraten von 20 % p. a., wobei die neue Prognose für 2025 nun ein Umsatzplus von 41 % auf 548 bis 552 Mio. USD (Konsens: 511,3 Mio. USD) signalisiert. Die Aktie legt nachbörslich 7 % zu und nimmt damit das Allzeithoch ins Visier.
Pfizer Inc. (PFE) hat im 2. Quartal 2025 ein robustes Wachstum verzeichnet. Der Konzern meldete einen Umsatz von 14,7 Mrd. USD, was einem operativen Zuwachs von 10 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Diese positive Entwicklung wurde laut Unternehmensführung durch eine verbesserte kaufmännische Umsetzung und fortlaufende Fortschritte in der Forschung und Entwicklung (F&E) angetrieben. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) stieg um 30 % auf 0,78 USD. Die Experten hatten derweil nur mit einem Umsatz in Höhe von 13,53 Mrd. USD und EPS in Höhe von 0,57 USD für das 2. Quartal gerechnet. Während die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2025 mit 61,0 bis 64,0 Mrd. USD bestätigt wurde, erhöhte Pfizer die Prognose für das bereinigte verwässerte EPS um 0,10 USD auf eine Spanne von 2,90 bis 3,10 USD. Dieses gesteigerte Vertrauen des Managements wird unter anderem durch Kostensenkungsprogramme gestützt, von denen bis Ende 2027 Nettoeinsparungen von rund 7,2 Mrd. USD erwartet werden. Ein wesentlicher Faktor, der die Aussichten für Pfizer und die gesamte Pharmabranche beeinflusst, ist die Preispolitik der US-Regierung. Die Finanzprognose des Unternehmens für 2025 berücksichtigt bereits die möglichen Auswirkungen potenzieller Preisänderungen, die auf einem am 31. Juli von Präsident Trump erhaltenen Schreiben beruhen. Dieses Schreiben, das an insgesamt 17 Pharmakonzerne verschickt wurde, fordert umgehend niedrigere Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA. Die US-Regierung argumentiert, dass Medikamentenpreise in den USA im Vergleich zu anderen Ländern deutlich höher sind. Pfizer signalisiert durch seine angepasste, optimistischere Gewinnprognose, dass es zuversichtlich ist, diesen politischen Druck bewältigen zu können. Charttechnisch könnten die präsentierten Fundamentaldaten neues Vertrauen bei den Investoren wecken, wodurch die Aktie eine Erholungsbewegung einleiten könnte. Erste positive Tendenzen haben sich am 05. August bereits durch den Kursanstieg über den GD 20 gezeigt.